Christchurch: Wirbel um Waffen-Reklame
Archivmeldung vom 19.03.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer neuseeländische Waffenhändler Gun City sorgt nach dem Amoklauf eines rechtsradikalen Australiers in Christchurch am Freitag mit 50 Toten mit seiner Werbetafel für Empörung. Darauf zu sehen sind zwei Kinder mit einem Luftdruckgewehr und ein Mann. Rechts daneben der Slogan "Hol die Familie ins Freie" - Werbung also für Schießübungen im Familienverband, wie das Online-Portal "Stuff" berichtet.
In Christchurch abgebaut
David Tipple, der CEO von Gun City, hat unterdessen bestätigt, dass der Christchurch-Attentäter sogar vier Waffen in einer seiner Filialen erworben hat. Zusätzlich wolle man die umstrittene Reklametafel entfernen lassen. Zu sehen ist, wie die Kinder ein Ziel anvisieren, während sie von einem Mann, der wie ihr Vater wirkt, instruiert werden. Mittlerweile wurde die Werbetafel zumindest in Christchurch abmontiert. Dennoch befindet sich diese noch immer vor der Filiale in Cranford.
"Es erschüttert mich immer wieder, dass ein solches Schild, auf dem Kinder abgebildet sind, dazu eingesetzt werden darf, um Schusswaffen zu bewerben", sagt Richard Griffiths, der Stuff am vergangenen Sonntag kontaktiert hat, um das Portal darüber zu informieren, dass die Werbetafel nicht vollkommen aus dem Verkehr gezogen worden ist.
Problem anlassbezogener Kritik
Experten sehen ein unglückliches Aufeinanderfolgen zweier Ereignisse. "Ein seit 40 Jahren aktives und offenbar polizeilich gut überwachtes Unternehmen macht Werbung für sein Angebot (Waffen und Schießplätze). Im vorliegenden Fall bezieht sich die Werbung auf Luftgewehre. Dann geschieht ein schweres Attentat. Jetzt entzündet sich Kritik an den Werbeplakaten", so Markenexperte Thomas Otte gegenüber pressetext.
Die Frage sei, was die genannte Firma hätte besser machen können. Das sei augenscheinlich schwer feststellbar. "Mit gleicher Logik könnte man nach jeder Messerattacke die Hersteller und Händler von Messern 'anklagen' oder die Autohersteller nach einer Massenkarambolage wegen eines Geisterfahrers", vergleicht Otte. Hier werde ganz offensichtlich Stimmung gemacht vonseiten derjenigen Gruppen, denen Waffen, auch Sportwaffen, suspekt sind.
Quelle: www.pressetext.com/Carolina Schmolmüller