Ostdeutsche im Bundesfreiwilligendienst überproportional vertreten
Archivmeldung vom 11.09.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtOstdeutsche leisten weit überproportional den Bundesfreiwilligendienst (BFD) ab. Das ergibt sich aus der Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion, aus der die "Mitteldeutsche Zeitung" (Donnerstagausgabe) zitiert.
36 Prozent aller BFD-Leistenden kommen 2013 demnach aus dem Osten der Republik - bei einem Bevölkerungsanteil von lediglich 17 Prozent. Auch ist im Osten der Anteil der Frauen mit 56 Prozent höher als der Männeranteil mit 44 Prozent; im Westen leisten hingegen mehr Männer als Frauen Bundesfreiwilligendienst. In Sachsen-Anhalt liegt der Frauenanteil sogar bei 59 Prozent gegenüber rund 50 Prozent im Bundesdurchschnitt. 17 Prozent aller BFD-Leistenden in Sachsen-Anhalt sind überdies älter als 60 Jahre.
Der Bundesfreiwilligendienst existiert seit dem Jahr 2011. Er löste nach der Abschaffung des Wehrdienstes den Zivildienst ab. Der linke Bundestagsabgeordnete Jan Korte lobte gegenüber dem Blatt das "große Engagement für das Gemeinwohl", fügte aber hinzu: "Die aktuellen Zahlen werfen die Frage auf, wie freiwillig dieser Freiwilligendienst bei vielen Leuten eigentlich ist. Offensichtlich hat die Bundesregierung hier einen neuen Niedrigstlohnbereich geschaffen, der sich gerade im Osten nicht unerheblich aus Altersarmut und einer verfehlten Arbeitsmarktpolitik speist." Wer sich gezwungen sehe, seine magere Rente durch einen Dienst aufzubessern, handele eben nicht freiwillig, so Korte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur