Anschlag auf ICE-Trasse: Ermittler prüfen rechten Hintergrund
Archivmeldung vom 05.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttErmittler gehen Hinweisen auf einen möglichen fremdenfeindlichen Hintergrund der Stahlseil-Attacke auf die ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München nach. "Wir halten es für möglich, dass es sich um einen radikalisierten Einzeltäter aus dem extrem rechten Milieu handelte, der kurz vor der Landtagswahl in Bayern Stimmung gegen Flüchtlinge provozieren wollte", sagte ein Ermittler dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, waren am 26. Oktober, knapp drei Wochen nach dem verübten Anschlag vom 7. Oktober, zwar Zettel mit arabischen Schriftzeichen in der Nähe der Trasse und zwei Tage später weitere Flugblätter ähnlichen Inhalts gefunden worden, die an das bayerische Landeskriminalamt übergeben wurden. Sinngemäß heiße es darin, so lange die EU den Kalifatsstaat angreife, würden weitere Anschläge auf die Bahn stattfinden. Die Texte hätten aber aus einschlägig bekannten Internet-Foren gestammt, seien frei verfügbar und könnten leicht von jedem anderen verwendet werden. Ein Bezug zur Terrorgruppe "Islamischer Staat" sei "sehr unwahrscheinlich".
Möglich sei dagegen, dass diese Schreiben verwendet wurden, um eine Verbindung zur islamistischen Szene vorzugaukeln. Nach Angaben der Ermittler gab es seit dem 7. Oktober keinen weiteren Schadensfall. Bundespolizei und Landeskriminalämter haben seither die Sicherheitsmaßnahmen an Hochgeschwindigkeitsstrecken und auf Bahnhöfen in ganz Deutschland verstärkt. Rund 50 Ermittler des bayerischen Landeskriminalamtes sind an der Aufklärung des Falles beteiligt. Vor etwa einem Monat hatten unbekannte Täter ein dünnes Stahlseil über die Gleise der Schnellfahrstrecke bei Allersberg im Landkreis Roth gespannt. Durch den Aufprall war die Frontscheibe des Zuges bei Tempo 200 beschädigt worden, verletzt wurde niemand. Die Behörden gehen davon aus, dass die Konstruktion aus Holz und Metall den ICE nicht hätte entgleisen lassen können. Die Ermittler stufen den Vorfall inzwischen nicht mehr als Anschlag, sondern als gefährlichen Eingriff in den Zugverkehr ein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur