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Jungenleseförderung bislang vernachlässigt

Archivmeldung vom 26.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Schule in der BRD: 13 Jahre quälen und nichts können. Tekos / Schettinin Schulen: In 2 Jahren Schulzeit zum Abitur mit Spaß dabei.
Schule in der BRD: 13 Jahre quälen und nichts können. Tekos / Schettinin Schulen: In 2 Jahren Schulzeit zum Abitur mit Spaß dabei.

Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

"Die Bildungspolitik hat die Leseförderung von Jungen bislang vernachlässigt", so Dr. Bruno Köhler, Leiter des Projektes "Jungenleseliste" des gemeinnützigen Vereins MANNdat e.V.

Lesekompetenz ist eine der wichtigsten schulischen Kompetenzen. Haben Schüler Probleme mit dem Lesen, ergeben sich auch in anderen Fächern Schwierigkeiten, meint Dr. Köhler: "Einem guten Rechner nützen seine Rechenkünste nichts, wenn er aufgrund von Leseproblemen eine Textaufgabe oder sogar schon die Aufgabenstellung nicht versteht."

Schon die erste PISA-Studie im Jahr 2000 konstatierte Jungenleseförderung als eine große bildungspolitische Herausforderung. Geschehen ist seitdem relativ wenig. Die Lesekompetenzunterschiede von 15-jährigen Jungen zu gleichaltrigen Mädchen betragen etwa ein ganzes Schuljahr. Mittlerweile gibt es einen ausgeprägten Gender Education Gap zuungunsten von Jungen: Jungen machen deutlich seltener das Abitur und müssen öfter eine Klasse wiederholen als Mädchen. Etwa 7,5 Millionen Analphabeten gibt es mittlerweile in Deutschland, vorwiegend Männer.

Politik und Wirtschaft machen sich unglaubwürdig, wenn sie einerseits seit Jahren einen Fachkräftemangel beklagen, aber andererseits das Bildungspotenzial und damit auch Fachkräftepotenzial von Jungen ebenso lange bereitwillig brach liegen lassen. Die Politik hat im Bereich Mädchenbildungsförderung in den letzten Jahrzehnten viel geleistet. Eine moderne Geschlechterpolitik auf Basis von Gender Mainstreaming muss aber Jungen ebenso wie Mädchen dort fördern, wo sie Nachteile haben oder Benachteiligungen erleiden.

"Möglichkeiten, Jungen aus dem Bildungsabseits zu holen und sie insbesondere im Bereich Lesekompetenz gezielt zu fördern, gibt es mittlerweile genug", so Köhler. Das Projekt "Jungenleseliste" und der Verein MANNdat fordern deshalb nachdrücklich Politik, Schulen und Familien auf, sich der bildungspolitischen Herausforderung "Jungenleseförderung" zu stellen.

Mehr zum Thema Jungenleseförderung kann man auf der Homepage des Projektes "Jungenleseliste" unter www.jungenleseliste.de erfahren.

Quelle: MANNdat e. V. (ots)

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