Osmanen-Rocker haben enge Kontakte zu Erdogan-Lobbyisten in NRW
Archivmeldung vom 04.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie rockerähnliche Gruppierung "Osmanen Germania" pflegt in NRW enge Kontakte zu Organisationen, die der türkischen Regierung nahestehen. Das bestätigte das Landesinnenministerium dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Vor allem der Lobbyverband Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) mit Hauptsitz in Köln habe bei Veranstaltungen immer wieder Mitglieder des 2015 gegründeten Boxclubs als Ordner eingesetzt.
Nach Angaben des NRW-Verfassungsschutzes hat es auch direkte Kontakte zur AKP und zur türkischen Justiz gegeben. In einem für den NRW-Landtag verfassten Papier berichtete Innenminister Herbert Reul (CDU), dass "türkische Behörden die Aktivitäten der Osmanen Germania BC in Deutschland als Terrorbekämpfung bewerten - also gegen die PKK, linksextremistische Türken und die Gülen-Bewegung gerichtet - und dies unterstützen".
Sicherheitsexperten wie Sebastian Fiedler, NRW-Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, halten die Aktivitäten für "hochbrisant". "Die Besonderheit besteht darin, dass die türkischstämmigen, rechts-nationalistischen Mitglieder als verlängerter Arm des türkischen Staatschefs Erdogan auf deutschem Boden Straftaten begehen und mit Gewalt dessen politische Ideologie durchsetzen wollen. Sie dienen Erdogan zur Einschüchterung seiner Kritiker", so Fiedler zum "Kölner Stadt-Anzeiger". Man habe es mit "Organisierter Kriminalität zu tun, die durch einen ausländischen Staat, der sich auf den Weg zu einer Autokratie macht, unterstützt wird - auch finanziell".
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)