ACE kritisiert Prognose über Benzinpreisanstieg
Archivmeldung vom 15.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ACE Auto Club Europa hat Warnungen vor einer Energiekrise und vor explodierenden Kraftstoffpreisen infolge der Ölpest im Golf von Mexiko als Stimmungsmache zurückgewiesen. „Man kann steigende Benzinpreise auch herbeireden und Spekulationen befeuern“, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Dienstag in Stuttgart in Anspielung auf Äußerungen aus dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Das Institut spiele mit seiner jüngsten Prognose den Öl-Multis in die Hände und offeriere ihnen eine zweifelhafte Begründung für einen neuen Preisritt an den Tankstellen, sagte der ACE-Sprecher. Den Schaden trügen die Tankkunden davon, die als Pendler unterwegs seien und jetzt ihren Autourlaub planten.
Weiter sagte ACE-Sprecher Hillgärtner: „Den Ölmultis geht es offenbar darum, ihren Profit auf allen Ebenen weiter zu maximieren und den rückläufigen Benzinabsatz auf dem deutschen Markt durch Preisaufschläge zu kompensieren.
Nach der marktwirtschaftlichen Lehre, müssten die Preise für
Kraftstoffe jetzt noch nachgeben, denn wir haben ein Überangebot an
Rohöl, die weltweite Nachfrage ist eher schwach und die Kraftstofflager
quellen über. Das heisst, die hohen Preise sind zu einem beachtlichen
Teil Ergebnis von Spekulation. So genannte Hedgefonds wetten auf
Hochpreise, sie kaufen Öl, das noch gar nicht gefördert wurde und
erzeugen so einen Nachfrageboom. In der Folge treiben die Preise nach
oben. Ohne diese Spekulation, von denen Banken und Multis prima
profitieren, könnte das Benzin rund 14 Cent pro Liter billiger sein
(Studie des Ölexperten Steffen Bukold, Hamburg). Hier muss die Politik
anknüpfen. Wer Vorkehrungen gegen die nächste Finanzkrise treffen will,
der muss auch die Ölmultis und Spekulanten ins Visier nehmen. Wer es
versäumt zu handeln, der fördert Politikverdrossenheit.
Wir als ACE empfehlen Autofahrern, folgendes zu beherzigen:
- wir sollten unseren Fahrstil den Geboten der Sparsamkeit unterordnen. In der Art, wie wir Bremsen, Gas geben und Schalten steckt ein Minderverbrauch-Potiential von mehr als 100 Liter Kraftstoff pro Jahr.
- wir sollten Kraftstoff nur noch an den preisgünstigsten Tankstellen zapfen, bevorzugt also an Freien Tankstellen. Den anderen zeigen wir die kalte Schulter und kaufen in deren Shops auch keine Schockoriegel und Zigaretten mehr. Während einer Hochpreisphase füllen wir den Tank nur nach unmittelbarem Bedarf, also nicht randvoll. Wenn das alle so machen, sinkt die Nachfrage und damit auch der Preis.
- wir sollten beim Kauf von Neu- und Gebrauchtwagen den Blick auf
effiziente Autos richten; das heisst, auf solche Wagen, die auch eine
gute Energiebilanz vorweisen können. Autos, die mit geringer
Kraftstoffmenge auskommen und weniger Schadstoffe ausstoßen rechnen sich
unterm Strich immer besser. Der Vorteil eines günstigen
Beschaffungspreises zerrinnt schnell, wenn die Betriebskosten dauerhaft
hoch sind.
- wir sollten eine Politik unterstützen die zum Ziel hat: weg vom Öl, hin zu erneuerbaren Energien. Andernfalls begeben wir uns immer stärker in wirtschaftlich und politisch ungewollte Abhängigkeiten. In diesem Fall wird Autofahren zu einem Privileg für wenige. Wir hingegen wollen, dass Mobilität für alle erschwinglich bleibt.“