Zentralrat der Juden besorgt über Anstieg rechtsextremer Straftaten
Archivmeldung vom 29.04.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, hat sich besorgt über die gestiegene Zahl rechter Straftaten gezeigt. "Der Anstieg der rechtsextremen Straftaten ist in der Tat besorgniserregend und absolut schauderhaft. Gerade auch im Lichte der NSU-Erkenntnisse muss man realisieren, dass hinter diesen bloßen Zahlen allzu oft nur der pure Menschenhass steht. Ein derart großer Anstieg fremdenfeindlicher und antisemitischer Delikte sollte uns daher alle zum Handeln bewegen.", sagte Graumann dem "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe).
Die Zahl der rechten Straf- und Gewalttaten ist in Deutschland 2012 gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Das teilte das Bundesinnenministerium am Montag mit. Die Zahl der rechten Straftaten stieg um 4,4 Prozent, die Zahl der Gewalttaten um 1,7 Prozent. Überdurchschnittlich stark angestiegen sind hierbei fremdenfeindliche Straf- und Gewalttaten. Auch antisemitische Straftaten sind 2012 wieder angestiegen. Im vergangenen Jahr gab es laut Ministerium sechs versuchte rechte Tötungsdelikte zu beklagen, eines mehr als im Jahr 2011. "Dies zeigt: Wir müssen die rechte Szene im Auge behalten und den Fahndungsdruck weiter intensivieren. Alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft müssen sich in Deutschland sicher fühlen können", erklärte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Insgesamt wurden im Jahr 2012 in Deutschland 27.440 politisch motivierte Straftaten registriert, davon 2.464 Gewalttaten. Verglichen mit dem Vorjahr sind die Straftaten um 9,2 Prozent zurückgegangen, bei den Gewalttaten sogar überdurchschnittlich deutlich um 20,7 Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur