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Kirsch: Die Menschen in der Bundeswehr fühlen sich hintergangen

Archivmeldung vom 09.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Oberst Ulrich Kirsch Bild: DBwV
Oberst Ulrich Kirsch Bild: DBwV

"Vertrauen und Zuverlässigkeit sind das Lebenselixier soldatischen Handels und Denkens. Ohne sie kann kein Soldat seinen Auftrag erfüllen. Aber diese Werte scheinen in der Politik kaum noch zu gelten. Die Menschen in der Bundeswehr fühlen sich hintergangen und wollen ihren Unmut endlich zum Ausdruck bringen". So fasste am Wochenende in Berlin der Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst Ulrich Kirsch, die Enttäuschung der aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten über die Entscheidung des Bundestages zum Besoldungs- und Versorgungsanpassungsgesetz zusammen.

Entgegen klarer Versprechen und trotz einer gesetzlichen Festschreibung wurde mit diesem Gesetz die seit 2006 geltende Halbierung der Sonderzahlungen nicht zurückgenommen.

Der in Berlin tagende Verbandstag des BundeswehrVerbandes gab anschließend den Startschuss für den Auftakt einer langfristig angelegten Protestkampagne des BundeswehrVerbandes gegen diesen Wortbruch. Die Angehörigen der Bundeswehr werden mit der Übersendung einer dem aktuellen Verbandsmagazin beigelegten Postkarte ihrem Unmut Luft machen. Kirsch: "Wir kippen den Verantwortlichen den Protest der Truppe säckeweise vor die Füße. Hier geht es nicht nur um eine Gehaltskürzung, sondern auch um eine nachhaltige Störung des gegenseitigen Treueverhältnisses", warnte Kirsch.

Gerade angesichts der anstehenden Umwälzungen in der Bundeswehr müsse die Politik eigentlich alles unternehmen, um verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Das Gegenteil geschehe. Der Begriff der "Attraktivität" sei zwar Begleiter einer jeden politischen Verlautbarung zur Zukunft der Bundeswehr, verkomme aber in der Bundeswehr immer mehr zur Spottformel, konstatierte Kirsch. Als katastrophal in ihrer Wirkung bezeichnete er zudem Interviewäußerungen von Spitzenpolitikern wie beispielsweise des Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder. Dieser hatte "ein ordentliches Lohnplus bei den nächsten Tarifrunden" gefordert. Kirsch: "Das ist ein Schlag ins Gesicht der Soldatinnen, Soldaten und zivilen Angehörigen der Bundeswehr, denen Kauder wenige Tage vorher die Besoldung weiter gekürzt hat. Niemand darf sich mehr wundern, wenn immer mehr Menschen in der Bundeswehr ihre politische Zurückhaltung ablegen."

Quelle: DBwV Dt. BundeswehrVerband

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