Ärzte bestochen - Unternehmer legt Geständnis ab
Archivmeldung vom 22.08.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Michael DahlkeProzeß um "Eppendorfer Finanzierungsmodell". 51jähriger hatte Waren mit falschem Lieferschein verkauft. Ermittlungen auch gegen mehr als 60 Mediziner. www.abendblatt.de, berichtet
Aus dem Inhalt:
Im Korruptionsskandal um das Eppendorfer Universitätsklinikum (UKE) hat der angeklagte Unternehmer ein umfassendes Geständnis abgelegt. "Ich kann dem nur zustimmen, was in der Anklageschrift steht", sagte der 51jährige am Montag vor dem Landgericht.
Ihm wird Beihilfe zur Untreue in 126 und Bestechung in mehr als 200 Fällen vorgeworfen. Er soll UKE-Medizinern in den 90er Jahren für mehrere hunderttausend Euro Waren für ihre Labors und Büros geliefert und dafür manipulierte Rechnungen ausgestellt haben.
Und so funktionierte das System laut Aussage des Angeklagten im Detail: Die Mediziner hätten in ihrem Etat beispielsweise häufig Geld gehabt, das an den Kauf von Verbrauchsgütern gebunden war. "Sie brauchten aber Geräte oder Mitarbeiter und haben sich dann an mich gewandt", sagte der 51jährige.
Vor allem Forschungsgeld von Drittmittelgebern sei auf diese Weise zweckentfremdet und umgeschichtet worden. "Ich war dadurch gut im Geschäft, habe aber keine Extra-Gewinne gemacht, Risikozuschläge erhoben oder ähnliches", betonte der Unternehmer, dessen Firma für Medizintechnik mittlerweile insolvent ist.
Die Große Strafkammer 31 des Landgerichts ist mit dem Fall befaßt. Das Urteil soll am Freitag verkündet werden. Damit wäre der letzte Fall des spektakulären Korruptionsskandals um das UKE abgeschlossen. Die Verfahren gegen mehr als 60 UKE-Mediziner hatten teils mit Verurteilungen, teils mit Einstellungen gegen Geldbußen geendet.
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2005/08/16/470985.html