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Elektro-Superbike stellt Geschwindigkeitsrekord auf

Archivmeldung vom 19.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
240 Kilometer weit soll das Mission One mit einer Akkuladung kommen. Bild: Mission Motors
240 Kilometer weit soll das Mission One mit einer Akkuladung kommen. Bild: Mission Motors

Das 2007 in San Francisco gegründete Unternehmen Mission Motors hat eigenen Angaben zufolge mit seinem "Mission One Electric Superbike" den Geschwindigkeitsrekord der American Motorcycle Association (AMA) für Elektromotorräder gebrochen.

Noch ist der Rekord zwar nicht von der AMA bestätigt worden, die Hersteller des Rekord-Motorrads rechnen aber damit, dass dies bald geschehen wird. 150 Meilen (240 Kilometer) pro Stunde erreichte das Elektromotorrad im Schnitt bei zwei Fahrten auf dem Bonneville Speedway, einer Salzwüste unweit von Salt Lake City. Zeitweise wurden sogar Höchstgeschwindigkeiten von 161 Meilen pro Stunde geschafft. Mission Motors bestätigt damit die Versprechungen bezüglich der Höchstgeschwindigkeit des Motorrads, die man bei der Vorstellung der Maschine im Februar gemacht hatte. Schon nächstes Jahr sollen erste Serienmodelle auf den Straßen zu sehen sein. Insgesamt 300 Stück will das Unternehmen 2010 absetzen, die ersten 50 sollen als limitierte Auflage erscheinen. "Ich glaube nicht, dass man Probleme haben wird, diese Zahl abzusetzen. Dieses Elektromotorrad kaufen reiche, technikverliebte Leute, zum Beispiel als Zweitfahrzeug zum Tesla Roadster", sagt Markus Kreusch, Elektrofahrzeug-Experte und Geschäftsführer beim Energieberater Stromprinz, im pressetext-Gespräch.

 

"Das ist ein Wendepunkt für Elektrofahrzeuge und läutet die Ära elektrischer Supermotorräder ein. Elektro ist nicht mehr länger die Zukunft leistungsfähiger Motorräder, es ist die Gegenwart", sagt Mission-Motors-Gründer Edward West. Besonders wichtig ist für ihn die Tatsache, dass es sich bei dem Rekord-Bike nicht um eine hochgezüchtete Spezialvariante handelt, sondern dass der Top-Speed mit dem Produktions-Prototypen erreicht wurde. Billig wird das Motorrad bei Markteinführung allerdings nicht - rund 70.000 Dollar soll es voraussichtlich kosten. West und der Mitgründer Forrest North arbeiteten, bevor sie Mission Motors gründeten, für Tesla und Ducati, wo sie das Know-how für Elektrofahrzeuge und Motorräder sammelten. "Der Preis resultiert wohl hauptsächlich aus den hohen Entwicklungskosten und den kleinen Stückzahlen, die produziert werden. Wenn große Hersteller auf den Elektrozug aufspringen, wird auch der Preis Großserien-Niveau erreichen", so Kreusch.

Auf technischer Seite glänzt das Elektro-Bike neben der Höchstgeschwindigkeit von rund 240 km/h auch mit vergleichsweise hoher Reichweite. 240 Kilometer soll das Superbike mit einer Aufladung des verbauten Lithium-Ionen-Akkus zurücklegen können. Danach wird eine Ladepause von rund zwei Stunden fällig. Der flüssigkeitsgekühlte Drei-Phasen-Wechselstrom-Motor bietet gleich zum Start ein Drehmoment von 135 Newtonmetern, was die Maschine rasch bis zur Maximaldrehzahl von 6.500 Umdrehungen pro Minute bringt und sehr schnelle Beschleunigungszeiten ermöglichen dürfte. Auch Tuning-Optionen bringt das Zweirad mit. Mittels WLAN kann das Bike mit dem Computer verbunden werden, wodurch Fahrzeugdaten ausgelesen und verschiedene Einstellungen des Motorrads verändert werden können. Neben einer Brembo-Bremse steht auch eine elektrische Bremsanlage zur Verfügung, um die Bremsenergie wieder in Strom für den Akku umzuwandeln. "Biker erwarten nicht den gleichen Komfort wie Autofahrer. Die brauchen keine Klimaanlage oder Heizung, die brauchen für ihre Touren meist nicht mal große Reichweiten. Denen geht es um Beschleunigung und da sind Elektromotorräder sehr stark", weiß Kreusch. Das futuristische Design des Rekord-Bikes kommt übrigens von Yves Behar und fuseproject.

Einen Vorteil hat das Mission One für den Hersteller jedenfalls schon gebracht. Zeigten sich große Motorradhersteller bislang eher desinteressiert an Elektro-Zweirädern, wächst deren Interesse an dieser Nische zunehmend. Honda, Yamaha, Piaggio und andere Hersteller sollen mittlerweile auf Mission Motors aufmerksam geworden sein. Ähnlich wie Mercedes Benz bei zunehmendem Fortschritt in der Entwicklung des Roadsters auf Tesla aufmerksam wurde und mittlerweile Millionen in den Elektroautohersteller investiert hat. Dass Namen wie Honda und Yamaha als Interessenten für Mission Motors genannt werden, überrascht Elektromotorrad-Experte Kreusch nicht. "Die Japaner sind Motorrad- und technikbegeistert. Von denen erwarte ich eher, dass sie in dieser Sparte aktiv werden, als beispielsweise von BMW oder Harley", sagt er.

Quelle: pressetext.deutschland (Dominik Erlinger)

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