Ford schickt Kölner Beschäftigte in Kurzarbeit - Deutlich niedrigere Nachfrage nach neuen Elektro-Modellen
Der Autobauer Ford führt ab der kommenden Woche Kurzarbeit ein. Das erfuhr der "Kölner Stadt-Anzeiger". Im Kölner Werk, wo derzeit die beiden neuen Elektromodelle Explorer und Capri gebaut werden, soll die Arbeit insgesamt für drei Wochen ruhen. Bis zu den Weihnachtsferien soll im Wechsel jeweils eine Woche produziert und eine Woche ausgesetzt werden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf das Unternehmensumfeld. "Wir können bestätigen, dass Ford bei der Bundesagentur für Arbeit aufgrund der sich rasant verschlechternden Marktbedingungen für Elektrofahrzeuge Kurzarbeit beantragen wird", sagte eine Ford-Sprecherin laut der Zeitung.
Man beobachte kontinuierlich die Marktentwicklung. "Die deutlich niedriger als erwartete Nachfrage nach Elektrofahrzeugen speziell in Deutschland erfordert eine temporäre Anpassung der Produktionsvolumina im Kölner Electric Vehicle Center", so die Sprecherin.
Seit Juni läuft im Werk in Köln-Niehl der Explorer vom Band, seit Ende September nun auch der Capri. Gearbeitet wird im Zwei-Schicht-Betrieb. "Wir produzieren mehr als wir verkaufen können", heißt es in einem internen Schreiben, das dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorliegt. Auch im ersten Quartal 2025 werde es noch Tage ohne Produktion geben. Statt wie bislang 630 sollen ab kommendem Jahr künftig nur noch 480 Fahrzeuge pro Tag gebaut werden. Ford hat wie die gesamte Branche mit der Absatzschwäche in Deutschland und Europa zu kämpfen. Der Konzern setzt voll auf Elektromobilität. Mehr als zwei Milliarden Dollar hat Ford investiert, mehr als 3000 Mitarbeiter umgeschult und das Kölner Werk in einen emissionsarmen Produktionsstandort für Elektromobilität umgewandelt. Die miese Konsumlaune und das völlig abrupte Ende der Förderung für E-Autos Ende 2023 ebenso wie die immer wieder diskutierte Aufhebung des Verbrenner-Aus' auf EU-Ebene machen der gesamten Branche schwer zu schaffen.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)