Milliardenbetrug mit Chipkarten der Krankenkassen
Archivmeldung vom 15.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Milliardenbetrug mit den Chipkarten der Krankenkassen ist eines der Themen des ZDF-Magazins "ML Mona Lisa" am Sonntag, 18. Februar 2007, 18.00 Uhr. Man kann sie an Bahnhöfen für ein paar Euro kaufen, sie einfach fälschen oder von Hand zu Hand weitergeben – der Betrug mit den Chipkarten der Krankenkassen ist kinderleicht.
Betrüger ergaunern sich mit diesem Blanko-Scheck nicht
nur medizinische Leistungen und Medikamente, sondern auch Geld.
Chiptouris, Wanderkarten, Chipkarten-Sharing oder Drogenbeschaffung
per Rezept - alles bestens bekannt. "Jährlich gehen den Kassen
dadurch mindestens eine Milliarde Euro verloren, aber das ist nur die
Spitze des Eisbergs", sagt Dr. Axel Munte von der Kassenärztlichen
Vereinigung Bayern (KVB) dem Magazin.
Bereits vor fünf Jahren ging die KVB mit einer Untersuchung an die
Öffentlichkeit, die den Milliardenschaden nachweist, alarmierte auch
das Bundesgesundheitsministerium und die Kassen. Aber viel passiert
ist seither nicht. Weder setzten die Kassen Fotos auf die Chipkarten
noch wurde eine Software entwickelt, mit der Karten online gesperrt
werden könnten. Wird eine Karte verloren gemeldet, gibt es gleich
eine neue per Post, ohne dass der Empfang bestätigt werden muss.
Stirbt ein Versicherungsnehmer oder wird die Kasse gewechselt, wird
seine Karte nicht etwa eingezogen, sondern kann weiter benutzt
werden, ohne dass es jemand bemerkt. Mehr als zwei Millionen Karten
mit unrechtmäßigen Besitzern sollen im Umlauf sein. Obwohl diese
Milliardenbetrügereien seit Jahren bekannt sind, unternehmen die
Kassen und der Gesetzgeber kaum etwas dagegen. Sie verweisen auf die
neue, fälschungssichere Gesundheitskarte, aber Experten schätzen,
dass es noch Jahre dauern kann, bis sie kommt. So lange tragen die
Versicherten den Schaden.
Quelle: Pressemitteilung ZDF