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Siegfried Lenz nennt neues Buch Selbstrettung

Archivmeldung vom 10.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Für den Schriftsteller Siegfried Lenz ist sein neues Buch "Schweigeminute" nach dem Tode der Ehefrau eine "Selbstrettung" gewesen. Der ZEIT sagt der 82-Jährige: "Meine Frau hat noch die ersten dreißig, vierzig Seiten der Schweigeminute gehört.

Wir haben es immer so gehalten, dass ich ihr vorgelesen habe. Sie war sehr einverstanden damit. Dann starb sie. Ich habe später zweimal versucht, die Geschichte wiederaufzunehmen. Ich hatte den Eindruck, dass es katastrophal missglückte. Es ging so weit, dass ich glaubte, die Imagination habe mich verlassen. Aber dann, mit der Zeit, hat es sich wieder geregelt. Eine Freundin hat mir unendlich viel geholfen. So ist es doch geglückt."

Auch "Schweigeminute" spielt wieder in der Provinz. Lenz: "Ich war in vielen Städten dieser Welt und habe festgestellt, dass das, was uns erfüllt, was uns beherrscht, am Rande liegt. Die Zentren liegen am Rande, da, wo ein Unglück passiert, ein Herz gebrochen wird, eine Heimsuchung erfolgt, was einen Menschen zwingen kann, aufzugeben, seine Hoffnungen und seine Wünsche fahren zu lassen."

Der Schriftsteller arbeitet nach einem bestimmten Ritual: "Der Morgen, der Vormittag ist meine beste Zeit. Wenn es geht, so vier Stunden. Am Nachmittag kommt manchmal noch the second wind. Nachts arbeite ich nie." Ein bisschen Tee und die Pfeife gehörten noch dazu.

Lenz erklärt, dass Erzählen für ihn "gleichbedeutend damit ist, leben zu lernen. Mir klar zu werden über dieses unglaubliche Dickicht des Lebens. Erzählen ist eine Selbstbefreiung. Erzähl es, damit du es besser verstehst."

Quelle: DIE ZEIT


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