Mord an Witwe aus Bielefeld geklärt. Einmaliger Fall in der deutschen Kriminalgeschichte.
Archivmeldung vom 15.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Mord an der Witwe Hanna L. (82) aus Bielefeld ist geklärt und könnte einmalig in der deutschen Kriminalgeschichte sein. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Online-Ausgabe). Versteckt hinter einer Karnevalsmaske soll ein 18-jähriger Sanitäter die Frau niedergestochen haben - möglicherweise, um anschließend als »Retter« aufzutauchen und die schwer verletzte Frau bis zum Eintreffen des Notarztes am Leben zu halten, was aber nicht geglückt war, heißt es in dem Zeitungsbericht.
Nach Informationen der Zeitung haben Beamte der Mordkommission in der elterlichen Wohnung des 18-Jährigen eine Karnavalsmaske sichergestellt, auf der das Landeskriminalamt abgewischtes Blut sichtbar gemacht hat. Außerdem konnte das Landeskriminalamt an einem Küchenmesser der Familie Blut der ermordeten Rentnerin nachweisen. Der 18-Jährige, der in der Justizvollzugsanstalt Herford in Untersuchungshaft sitzt, hat bisher bestritten, die Frau getötet zu haben. Der junge Mann, der bis zu seiner Festnahme seinen Bundesfreiwilligendienst beim Arbeiter-Samariter-Bund in Bielefeld absolvierte, lebte mit seiner Mutter und seiner Schwester in der Wohnung über der Witwe. Zur Tatzeit war er mit ihr alleine im Haus, weil Mutter und Schwester in einer Kur waren. Der Sanitäter hat ausgesagt, er habe am 29. März die Hausbesitzerin Hanna L. schwerverletzt im Flur ihrer Wohnung entdeckt und versucht, die auf dem Boden liegende Frau mit Herzmassage zu retten. Damit erklärte er auch seine blutverschmierte Kleidung. Doch fand die Rechtsmedizin Münster Blutspuren an Pullover und Schuhen, die nur von der Tat herrühren konnten. Daraufhin war im April Haftbefehl gegen den 18-Jährigen erlassen worden. Sollte sich das Verbrechen so abgespielt haben wie vermutet, erinnert das an Feuerwehrmänner, die Brände legen, um dann als erste das Feuer zu löschen, schreibt das Westfalen-Blatt. Die Staatsanwaltschaft will den 18-Jährigen psychiatrisch untersuchen lassen. Der Fall weist Parallelen zu dem Mord an der zwölfjährigen Vanessa aus Bayern auf. Sie war 2002 von einem 19-Jährigen erstochen worden, der sich mit einer Karnevalsmaske als Tod verkleidet hatte. Er hatte sich Horrorfilme angesehen - wie der 18-jährige Sanitäter aus Bielefeld, der unmittelbar vor der Tat den Schocker »Saw« gesehen hatte.
Quelle: Westfalen-Blatt (ots)