Kirchenhistoriker Wolf kritisiert Papstgewänder bei Benedikt XVI.
Archivmeldung vom 25.01.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer Kirchenhistoriker Hubert Wolf findet es zweifelhaft, dass der abgedankte Papst Benedikt XVI. immer noch seine Papstgewänder trägt. "Nach katholischem Amtsverständnis gibt es nur einen Papst", sagte Wolf in der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Der habe das Recht, "mit `Heiliger Vater` angeredet zu werden und die weißen Gewänder zu tragen. Der andere ist es nicht mehr, und er ist auch nicht emeritiert".
Und weiter: "Es gibt zwei historische Beispiele, da haben die Zurückgetretenen den Kardinalspurpur wieder angenommen und ihren Papstnamen abgegeben." Was Benedikt XVI. zu solchem Tun bewege, wisse er nicht, so der Jesuit. Klug beraten gewesen sei Benedikt aber nicht. "Auf der Ebene der symbolischen Kommunikation ist es eine Katastrophe.
Die Menschen sagen: Da sind zwei weiße Männer auf dem Petersplatz. Das ist viel schlimmer als alles Theologische. Es muss klar sein, wenn ich zurücktrete, habe ich die Papstfunktion nicht mehr. Wenn ich als Bischof zurücktrete oder als Priester aufhöre, bleibe ich das.
Als Papst bin ich aber nicht mehr Papst." Wolf forderte außerdem, sich Gedanken über eine Regelung zur Amtsenthebung bei Päpsten zu machen: "Angesichts der modernen Medizin kann es einen Punkt geben, wo ein Papst seinen Rücktritt nicht mal mehr erklären kann.
Die Voraussetzung, einen gültigen Rechtsakt in der Kirche zu setzen, ist die Fähigkeit zum Vernunftgebrauch in Freiheit. Deshalb brauchen wir bei allem Nachdenken über die Zukunft des Papstamts natürlich auch eine Regelung zur Amtsenthebung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur