Klaus Töpfer: Die Abwrackphilosophie kann keine Basis sein
Archivmeldung vom 06.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer frühere Chef des UN-Umweltprogramms Unep, Klaus Töpfer, bezweifelt, dass die Welt etwas aus der Finanzkrise gelernt hat. Im Interview mit dem Tagesspiegel (Berlin), Sonntagsausgabe, bezeichnete er die Finanzkrise als "Offenbarungseid der Kurzfristigkeit".
Er sagte, er freue sich, dass Kanzlerin Angela Merkel eine Charta für nachhaltiges Wirtschaften fordert, "auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob die bisher beschlossenen Konjunkturprogramme einer solchen Charta tatsächlich entsprechen würden". Er ärgert sich besonders über die Abwrackprämie. "Wir haben über Jahre erfolgreich daran gearbeitet, dass in Deutschland eine Kreislaufwirtschaft verwirklicht wird", sagte er. Diese sei ein "Exportartikel der deutschen Umweltpolitik" geworden. "Und dann eine Abwrackprämie! Zurück zur Wegwerfgesellschaft - wieder nur kurzfristige Eingriffe, keine strukturellen Änderungen", kritisierte Töpfer. Er ist überzeugt, dass die "Abwrackphilosophie keine Basis für eine Welt sein kann, in der bis 2050 rund 8,5 Milliarden Menschen leben werden, die mit den begrenzten Ressourcen dieser Welt auskommen müssen".
Quelle: Der Tagesspiegel