Russland: Anhänger einer Weltuntergangssekte verlassen ihr Erdloch
Archivmeldung vom 29.03.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakMitglieder einer russischen Sekte haben sich in einem Erdloch verkrochen. 5 Monate lang. Dort warteten sie auf die Apokalypse. Doch stattdessen kam der Frühling. Wegen des Tauwetters droht die Höhle einzustürzen.
Nach fünf Monaten des Ausharrens
haben einige Sektenmitglieder überraschend ihre unterirdische Höhle verlassen
und sind nach Hause zurückgekehrt, darunter sieben Frauen. Knapp 30 Menschen –
unter ihnen auch vier Kinder - harren allerdings weiter in dem Erdloch aus. Seit
November hatten sie sich verschanzt und sich mit allem Nötigen zum Überleben
versorgt. Jetzt will der Vizegouverneur des
Gebietes Pensa, Oleg Melnitschenko mit den Sektenanhängern verhandeln, um sie
von einer Aufgabe des Vorhabens zu.
Nach Angaben russischer Behörden
hatten die Mitglieder der Sekte „Wahre russisch-orthodoxe Kirche“ in dieser
Woche vor, ihr Versteck zum orthodoxen Osterfest am 27. April vorzeitig zu
verlassen. Und das, obwohl sie bis Mai in dem Tunnelsystem unter der Erde
ausharren wollten. Der Grund: Sie wollen dadurch den von ihnen angenommenen
Weltuntergang überleben. Im Fall einer Erstürmung der Höhle hatten sie damit
gedroht, sich selbst zu verbrennen.
Rund um die Uhr bewachen nun russische Sicherheitskräfte das Erdloch. Der Sektenanführer Pjotr Kusnezow muss sich Medienberichten zufolge wegen der Manipulation der Sektenmitglieder vor Gericht verantworten. Wie Welt Online berichtet half er am Freitag den Behörden, seine Anhänger zum Aufgeben zu überreden. Der 44 Jahre alte Familienvater war im November in die Psychiatrie eingewiesen worden. Er gilt nach Expertengutachten als nicht zurechnungsfähig. Die russisch-orthodoxe Kirche warnte angesichts dieses Falls vor der Ausbreitung „gefährlicher Sekten“.