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Genitalverstümmelung: Polizei ermittelte in vier Fällen

Archivmeldung vom 12.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Straßenplakat in Uganda gegen Genitalverstümmelung (Symbolbild)
Straßenplakat in Uganda gegen Genitalverstümmelung (Symbolbild)

Foto: Amnon s (Amnon Shavit)
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Wegen vollendeter oder versuchter Verstümmelung weiblicher Genitalien haben deutsche Polizeibehörden in den vergangenen sechs Jahren in vier Fällen gegen Verdächtige aus dem familiären Umfeld der Opfer ermittelt. Das geht aus Antworten von Polizei und Staatsanwaltschaft auf bundesweite Anfragen des Nachrichtenportals T-Online hervor.

Behördenangaben zufolge wurden demnach seit 2014 in Deutschland in vier Fällen Verfahren eingeleitet. Seit September 2013 wird die Verstümmelung weiblicher Genitalien in Deutschland als eigener Straftatbestand eingestuft. In zwei Fällen aus dem Jahr 2018 wurden vollendete Genitalverstümmelungen bei Mädchen festgestellt, doch es konnte weder ermittelt werden, ob diese Straften in Deutschland durchgeführt wurden noch wer die Tat begangen hat.

In zwei weiteren Fällen in den Jahren 2018 und 2019 wurden Versuche von Genitalverstümmelungen ermittelt, aber es war keine Tathandlung nachweisbar. Alle Verfahren mussten eingestellt werden. Die sudanesische Menschenrechtsaktivistin Shadia Abdelmoneim bestätigte T-Online, dass in Deutschland Genitalverstümmelungen geplant und durchgeführt worden sein sollen. Sie kenne das Problem aus persönlichen Gesprächen oder Chatverläufen in Sozialen Netzwerken: "Wir bekommen mit, dass manche Frauen, die hier in Deutschland leben, ihre Töchter außer Landes bringen, um sie dort operieren zu lassen und dann wieder zurückzubringen." Die 55-Jährige kämpft als Aktivistin gegen Genitalverstümmelungen in Deutschland: "Wir versuchen das Gesetz und Aufklärung zu nutzen, um ihnen vor Augen zu führen, dass das eine Straftat ist", sagte sie dem Nachrichtenportal.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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