Zeitung: weitere Mängel am Jade-Weser-Port:
Archivmeldung vom 22.02.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm Jade-Weser-Port (JWP), den die Bundesländer Bremen und Niedersachsen gemeinsam in Wilhelmshaven bauen, sind weitere Schäden an der Spundwand festgestellt worden. Die Geschäftsführung hat nach Informationen des Bremer WESER-KURIERS einen Brandbrief auf den Weg gebracht und gegenüber den Baufirmen betont, weitere Zahlungen würden vorerst eingestellt.
"Erhebliche Schadenersatzforderungen" seien nicht ausgeschlossen. Nachdem es erst hieß, es seien 34 sogenannte "Schlosssprengungen" an den Verbindungsstücken der Spundwände festgestellt worden, waren es zwischenzeitlich 48 solcher Defekte. Jetzt schreibt die JWP-Geschäftsleitung, dass nicht nur fünf weitere Schlosssprengungen aufgetreten, sondern auch noch "weitere zu erwarten" seien. Erst Anfang Februar war versichert worden, "noch in diesem Monat" würden die Reparaturarbeiten eingeleitet. Offenbar aber lassen sie auf sich warten. Jedenfalls hebt JWP-Chef Axel Kluth in dem Brief an die Baufirmen hervor, dass "bis zum heutigen Tage" noch keine Schlosssprengung saniert worden sei, obwohl die Probleme intern nun schon seit Monaten bekannt seien. Die bisherige Arbeitsweise, so ergänzt er, trage "den Anforderungen an eine Schadenbeseitigung unter absolut höchster Priorität in keinster Weise ausreichend Rechnung". Offenbar würden die Konsequenzen, die sich aus den Problemen ergeben könnten, von der Arbeitsgemeinschaft der beteiligten Baufirmen nicht richtig eingeschätzt. Er verlange jetzt Sieben-Tage-Schichten mit 24-stündigem Einsatz vor Ort. Die Übergabe an den künftigen Hafenbetreiber Eurogate sei für den 5. Mai vereinbart. Die Firmen aber hätten einen Ablaufplan vorgelegt, wonach die Sanierung an den ersten tausend Metern der rund 1,7 Kilometer langen Kaje erst bis Ende Juli abgeschlossen seien. "Dies ist für uns im Hinblick auf die Inbetriebnahme des Hafens nicht akzeptabel," so die Jade-Weser-Port-Leitung, zumal sich bei weiteren Schlosssprengungen der Termin noch weiter ins Jahr verschieben könnte. Sollte der vereinbarte Übergabetermin nicht zu halten sein, sei "seitens Eurogate mit erheblichen Schadenersatzforderungen zu rechnen." Diese würde die JWP dann direkt an die Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen weiterleiten.
Quelle: Weser-Kurier (ots)