Gustl Mollath: Fall für Transparency International
Archivmeldung vom 05.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGustl Mollath sitzt seit 7 Jahren in einer Psychatrischen Klinik. Wahrscheinlich hat ihm das seine Frau eingebrockt, die glaubhaft machen konnte, dass er an einer psychischen Störung leide und ein gemeingefährlicher Verbrecher sei. Mittlerweile ist klar, in dem Verfahren um Gustl Mollath wurden viele Fehler begangen. Trotzdem blockt das Oberlandesgericht Regensburg eine Neuaufnahme des Verfahrens ab. Transparency International hat sich nun auch mit dem Fall beschäftigt. Radio "Stimme Russlands" Korrespondentin Daniela Hannemann sprach mit Edda Müller, der Vorsitzenden von Transparency International Deutschland.
Frau Müller, in einem anderen Interview für die STIMME RUSSLANDS erwähnten Sie, dass Sie sich neben der Korruption nun auch für Menschenrechte einsetzen wollen. In diesem Zusammenhang haben Sie sich auch an der Vergabe des Whistleblower Preises an Edward Snowden beteiligt. Nun setzen Sie sich auch mit dem Fall Gustl Mollat auseinander. In welcher Weise und warum?
"Ich glaube, dass der Fall Gustl Mollath in Deutschland gerade viele Menschen beschäftigt, so uns auch. Man hat den Eindruck, dass hier ein Mensch unschuldig in die Psychatrie gebracht worden ist inzwischen gibt es auch verschiedene Bemühungen das Verfahren noch mal aufzurollen, aber das ist zunächst noch einmal abgeblockt worden vom Oberlandesgericht in Regensburg. Es geht also hier um ein allgemein uns alle beschäftigendes Problem."
Gustl Mollath erhob einen Vorwurf gegen die Banken noch vor der Krise – damals klangen diese Vorwürfe einfach nur verrückt und ungeheuerlich – heute hat sich viele Bewahrheitet, warum sitzt Mollath noch immer, und man hat eine Wiedervorlage des Verfahrens abgelehnt?
"Also hier ist in der Tat sind her zwei Dinge durcheinander gebracht worden auf der einen Seite ging es hier um eine Beziehungskrise von Herrn Mollath und seiner Frau, die bei der Bayrischen Hypovereinsbank beschäftigt war. Und zweitens um den Vorwurf von Herrn Mollath, dass hier illegetime Geschäfte gemacht wurden, Gelder an der Steuer vorbei in die Schweiz gebracht wurden. Man hat damals bei dem Prozess, dieses als ein Hirngespinst von Mollath abgetan. Später ist dann herausgekommen, dass seine Vorwürfe völlig berechtigt waren und insofern wird auch jetzt von der Bayrischen Staatsanwaltschaft eine Wiederaufnahme des Verfahrens vorgeschlagen, das zuständige Gericht hat das aber noch einmal abgelehnt."
Und mit welcher Begründung, wissen Sie das?
"Also man hat eingestanden, dass die bisherigen Urteile fehlerhaft waren, gleichzeitig konnte man aber sagen, man könne dennoch diesen Prozess nicht wieder aufgreifen, da man den Richter, der diesen Prozess geführt hat, der Rechtsbeugung erst überführen müsse. Und außerdem scheint diese Tat der Rechtsbeugung verjährt zu sein was jeden gerecht denkenden Menschen empören muss, dass hier ein Prinzip an oberste Stelle gerückt ist und nicht das Schicksal eines Menschen, der hier zu unrecht in der Psychatrie sitzt."
Quelle: Text Daniela Hannemann - „Stimme Russlands"