Beschwerden über Versicherungen auf Rekordhöhe
Archivmeldung vom 26.01.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie deutschen Verbraucher beklagen sich mehr als je zuvor über ihre Versicherung. Mehr als 18.000 Kunden, eine Zunahme um fast zwei Drittel, beschwerten sich voriges Jahr beim unabhängigen Ombudsmann für Versicherungen in Berlin. "Solch eine Beschwerdeflut habe ich noch nicht erlebt", sagte der Leiter der Schlichtungsstelle, Professor Wolfgang Römer, der "Stuttgarter Zeitung".
Vor allem die Kündigung von Lebensversicherungen
löst oft massiven Streit aus. Jede zweite Beschwerde betraf den
wichtigsten Zweig der Risikobranche. Damit hat sich die Zahl der
unzufriedenen Kunden fast verdreifacht. Ursache vieler Streitfälle
sind laut Römer besonders die verbraucherfreundlichen Urteile der
höchsten deutschen Gerichte zur Beteiligung der Kunden an
milliardenschweren stillen Reserven und zu Ansprüchen bei der
Kündigung eines Vertrags.
Viele Lebensversicherer verweigern höhere Zahlungen bisher unter
Hinweis auf Verjährung und Vertragsklauseln, sagte Römer der Zeitung
weiter. Die Ablehnung sei aber nicht einheitlich. Einige Unternehmen
aber zeigten sich durchaus kundenfreundlich und zahlten. Vielen
Versicherten könne aber die Schlichtungsstelle bisher nicht helfen,
da zunächst weitere höchstrichterliche Urteile zur Klärung der hoch
komplizierten Fragen nötig seien.
Jede dritte Beschwerde beim Ombudsmann hat ansonsten Erfolg. Eine
Prognose, ob die Beschwerdeflut sich dieses Jahr fortsetzt, wollte
Römer noch nicht wagen. Der inzwischen 70 Jahre alte ehemalige
BGH-Richter will noch bis Jahresende im Amt bleiben, da die
Versicherer bisher keinen Nachfolger gefunden haben.
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung