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Darstellungssucht Expertinnen und Experten der Oberberg Kliniken über den Drang, den Alltag auf Social Media zu zeigen

Archivmeldung vom 19.07.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.07.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Selfie: Influencer bald 15 Mrd. Dollar wert.
Selfie: Influencer bald 15 Mrd. Dollar wert.

Bild: pixabay.com, gracinistudios

Ein Foto vom leckeren Menü beim Italiener, ein Schnappschuss mit dem Smartphone vom Urlaubshotspot - zahlreiche Menschen zeigen ihr Privatleben gern auf Social Media-Plattformen[1]. Expertinnen und Experten der Oberberg Kliniken informieren über den Drang, persönliche Erlebnisse mit einer virtuellen Community zu teilen und über mögliche Risiken für die psychische Gesundheit.

Warum Likes glücklich machen

Mehr als 50 Millionen Menschen in Deutschland nutzen Social Media-Plattformen.[2] Das Feedback der eigenen Community durch Likes oder Kommentare zu geposteten Inhalten kann einen unmittelbaren Effekt auf Nutzerinnen und Nutzer haben. "Die positive Rückmeldung wirkt auf das Belohnungssystem in unserem Gehirn", erklären die Oberberg Psychiaterinnen und Psychiater.

Vom Post in die Sucht

"Ähnlich wie bei regelmäßigem Alkoholkonsum, kann auch hier eine Sucht entstehen", wissen die Ärztinnen und Ärzte. Gerade bei Menschen, die ihrem realen Alltag entfliehen möchten, weil sie unzufrieden zum Beispiel mit dem Job oder der Beziehung sind, besteht ein besonderes Risiko, eine sogenannte Social Media-Sucht zu entwickeln. Denn grundsätzlich verbessert sich die Stimmung und die bestehende Unzufriedenheit tritt in den Hintergrund. Doch wie bei anderen Süchten auch, lässt die angenehme Wirkung allmählich nach - mit der Zeit, durch den Gewöhnungseffekt, zudem immer schneller. Der Wunsch nach einem dauerhaft befriedigenden Hochgefühl kann schließlich dazu führen, dass immer häufiger gepostet wird und auch Inhalte geteilt werden, die man üblicherweise nicht mit allen Menschen teilen würde. Dann hat sich ein Suchtkreislauf entwickelt, aus dem Betroffene häufig nicht allein herausfinden.

Wenn aus dem Glücksgefühl Traurigkeit wird

Darüber hinaus kann das ständige Zurschaustellen des eigenen Lebens und die Ansprüche, ein möglichst perfektes Bild von sich und seinem Alltag zu zeigen, enormen Druck auslösen. Ebenso wie das Vergleichen mit anderen aktiven Nutzerinnen und Nutzern auf Social Media. "Sich ständig mit anderen Menschen zu vergleichen, kann die psychische Gesundheit negativ beeinflussen und zu Minderwertigkeitsgefühlen führen", sagen die Expertinnen und Experten. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die häufig Social Media nutzen, ein erhöhtes Risiko haben, an einer Depression zu erkranken[3].

"Wenn man bemerkt, dass sich die Gedanken nur noch um soziale Medien und das Posten von Inhalten drehen, man nicht ohne sein Handy sein kann und es möglicherweise sogar nach dem Aufwachen in der Nacht nutzt oder man soziale Kontakte zugunsten von Social Media aufgibt, sollte das eigene Nutzungsverhalten kritisch überprüft werden. Ärztlicher Rat kann dann sinnvoll sein," raten die Psychiaterinnen und Psychiater. Anhand der Social Media Disorder Scale[4] kann das eigene mediale Suchtverhalten eingeordnet werden. Im persönlichen Austausch mit einer Expertin oder einem Experten, wie in den Oberberg Fachkliniken, kann darüber hinaus eine genaue, individuelle Diagnose gestellt und es können Maßnahmen zur Suchtbehandlung ergriffen werden. "Auch wer an sich ein schwindendes Interesse an Hobbies wahrnimmt, sich häufig niedergeschlagen und antriebslos fühlt, tut gut daran, abklären zu lassen, ob sich möglicherweise eine Depression zum Beispiel durch den Social Media-Konsum entwickelt hat", so die Expertinnen und Experten weiter.

[1] https://ots.de/OxDhja

[2] https://ots.de/Ahw8D2

[3] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666915322000762?via%3Dihub

[4] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0747563216302059

Quelle: Oberberg Kliniken (ots)

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