Pannen bei Einsatz mit getötetem Osmanen-Rocker - Polizist hielt Handy für Schusswaffe
Archivmeldung vom 21.03.2018
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Freigeschaltet durch André OttBeim Zugriff eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei, bei der vor knapp sechs Wochen ein Mitglied der rockerähnlichen Gruppierung Osmanen Germania BC in Wuppertal erschossen wurde, passierten offenbar schwere Fehler. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" aus Ermittlerkreisen erfuhr, hielt der Schütze ein Handy in der Hand der Zielperson für eine Schusswaffe. Dies geht aus der Einlassung des SEK-Beamten hervor.
Hamit P., Ex-Chef des Wuppertaler Chapters der Osmanen-Rocker, galt als hochgefährlich. Am 9. Februar sollte der 43-Jährige wegen Gewaltdelikten in seiner Wohnung im Stadtteil Elberfeld festgesetzt werden. Meist trage die Zielperson zwei Schusswaffen, wenn sie das Haus verlasse; zudem soll der Osmanen-Rocker in einen Mordauftrag verwickelt sein, wie es beim Briefing der Spezialkräfte hieß.
Doch der Einsatz an jenem Freitagmittag im Februar lief schief: Demnach hatte der mutmaßliche Gewalttäter ein Mobiltelefon in der Hand gehalten, als die Elite-Polizisten die Wohnungstür mit einer Ramme aufbrachen. Während sein Kollege sofort nach rechts in ein Zimmer eilte, lief der spätere Schütze nach links ins Wohnzimmer - die Pistole im Anschlag. Dort traf er auf Hamit P., der einen dunklen Gegenstand in der Hand hielt. In dem diffusen Licht fiel es schwer zu erkennen, um was es sich genau handelte. In dem Moment knallte es. Wie sich später herausstellte müssen Kollegen im Rücken des SEK-Männer eine Blendgranate gezündet haben. Der Elite-Polizist spürte eine Druckwelle und glaubte, Hamit P. habe auf ihn geschossen. Der Beamte drückte sofort ab. Die Kugel durchschlug den Arm des Osmanen-Rockers und drang in die Brust ein. Eine Viertelstunde später starb der Verdächtige. Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert wollte sich zu näheren Einzelheiten nicht äußern: "Die Ermittlungen laufen noch."
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)