Auch 60 Jahre nach Kriegsende: 2005 wieder über 20 Tonnen Weltkriegsmunition in Bayern geborgen
Archivmeldung vom 15.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Kampfmittelbeseitiger haben im Jahr 2005 in Bayern über 20 Tonnen Weltkriegsmunition geborgen und deren Vernichtung veranlasst. Besondere Aufmerksamkeit verlangen nach wie vor die Bombenblindgänger, die zwar nur vereinzelt aber immer noch bei Bauarbeiten entdeckt werden.
In Innenstadtgebieten lösen solche „Entdeckungen“ meist umfangreiche
Sicherungs- und Evakuierungsmaßnahmen der Polizei aus, um Gefährdungen der
Bevölkerung insbesondere während der Entschärfung auszuschließen. Je nach
Fundort der Bombe muss, wie jüngst in München, auch der Bahn- und Straßenverkehr
für kurze Zeit unterbrochen werden", teilte Innenminister Dr. Günther Beckstein
heute in München mit. "Insbesondere wenige Monate vor dem Ende des 2.
Weltkriegs, das sich 2005 zum 60. Mal jährte, wurden auch in Bayern noch viele
Städte sehr schwer bombardiert. Zu den Hinterlassenschaften des 2. Weltkriegs,
die im letzten Jahr aufgefunden wurden, gehörten auch 33 Spreng- und
Splitterbomben, die von den Sprengmeistern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes
unschädlich gemacht wurden", erläuterte der Minister.
Sechs Jahrzehnte nach Ende des 2. Weltkrieges hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Freistaates Bayern im Jahr 2005 bayernweit etwa 22 Tonnen Kampfmittel geborgen bzw. abgeholt und bis Jahresende davon etwa 17 Tonnen vernichtet.
Aufgabe
des Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Freistaates Bayern ist es, die örtlichen
Sicherheitsbehörden bei der Abwehr unmittelbarer Gefahren durch
Weltkriegsmunition zu unterstützen. Hierzu gehören die Bergung bzw. die
Übernahme von aufgefundenen Kampfmitteln, die erforderlichen Entschärfungen bzw.
Sprengungen, etwa um Bombenblindgänger unschädlich zu machen, sowie Transport
und Vernichtung der Munition.
Wegen der großen Entfernungen in Bayern
organisiert sich der Kampfmittelbeseitigungsdienst in zwei Sprengkommandos in
München und Nürnberg. Insgesamt sind in Bayern für die Kampfmittelbeseitigung 9
Fachkräfte der vom Innenministerium beauftragten Vertragsfirma tätig, darunter 3
Sprengmeister. Für die dabei erbrachten Dienstleistungen wendet der Freistaat
jährlich rund 700.000 Euro auf.
Beckstein dankte den Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes für ihr engagiertes und fachkundiges Handeln. Trotz ihrer großen Umsicht bei der Entschärfung von Bombenblindgängern setzten sich vor allem die Sprengmeister besonderen Risiken aus, um solche Gefahren endgültig abzuwenden. "Wie schon seit vielen Jahren, so ist es erfreulicherweise auch 2005 im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Kampfmittelräumdienstes des Freistaats Bayern trotz der damit verbundenen besonderen Gefahren und Risiken zu keinem Unfall gekommen. Auch aus der Bevölkerung wurden keine Unfälle mit Weltkriegsmunition gemeldet", stellte Beckstein mit Befriedigung fest.
Der Innenminister weist erneut eindringlich darauf hin, beim Fund von Munitionsgegenständen keinesfalls selbst Hand anzulegen, sondern jeden Munitionsfund umgehend der Polizei zu melden. Hierauf sollten Eltern - bei entsprechendem Anhalt - unbedingt auch ihre spielenden Kinder hinweisen.
Mit Blick auf die Bauherren, die ein Grundstück bebauen oder anderweitig nutzen möchten, erinnert Beckstein daran, dass diese hinsichtlich einer vermuteten Belastung des Grundstücks mit Kampfmitteln, selbst für die Sicherheit verantwortlich sind. "Bei konkreten Anhaltspunkten für eine Kampfmittelbelastung, etwa auf Grund von Kampfhandlungen und Bombardierungen im Bereich des Grundstücks, muss der Bauherr von sich aus entsprechende Nachforschungen durchführen und die ggf. erforderlichen Maßnahmen ergreifen, etwa eine Fachfirma mit Räummaßnahmen beauftragen. Die öffentliche Sicherheit darf in keinem Fall durch unsachgemäßes Hantieren mit Kampfmitteln - auch unbeabsichtigt durch Erdarbeiten - gefährdet werden", so Beckstein.
Weitere Informationen für Bauherrn, zur Fundmunition und zum
Kampfmittelbeseitigungsdienst des Freistaats Bayern enthält folgende
Internetseite des Innenministeriums: http://www.stmi.bayern.de/sicherheit/innere/sicherleben/detail/09064/.
Quelle: Pressemitteilung Bayrisches Staatsministerium des Inneren