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Stuttgarter CDU-Fraktionschef Hauk gegen Volksbefragung zu Stuttgart 21

Archivmeldung vom 20.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kundgebung gegen Stuttgart 21 am 10. September 2010, Schlossplatz
Kundgebung gegen Stuttgart 21 am 10. September 2010, Schlossplatz

In der Diskussion um das umstrittene Bahnprojekt "Stuttgart 21" hat sich der CDU-Fraktionsvorsitzende im baden-württembergischen Landtag, Peter Hauk, gegen eine Volksbefragung ausgesprochen. In der SWR-Talkshow "2+Leif" sagte Hauk am Montagabend: "Nach meinem laienhaften Abgeordnetenverstand schließt die Landesverfassung eine Volksbefragung, jedenfalls für Projekte, aus." Man könne zwar über Gesetze Volksbefragungen machen, jedoch "nicht über so komplizierte Projekte", so Hauk.

Damit stellte sich Hauk indirekt gegen Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), der erst vergangene Woche die Verfassungsrechtler Dolde und Kirchhof beauftragt hatte, die Zulässigkeit eines Bürgerentscheids zu "Stuttgart 21" zu prüfen. Der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses Winfried Hermann (Bündnis '90 / Die Grünen) konkretisierte dagegen ebenfalls in "2 + Leif" die Forderung seiner Partei nach einer Volksbefragung: "Bei diesem Projekt gibt es eine Besonderheit, die besteht darin, dass das Land Baden-Württemberg freiwillig eine Milliarde für die Strecke bezahlt, die normalerweise nur der Bund bezahlen müsste und freiwillig eine Milliarde für einen Bahnhof zahlt, den normalerweise nur der Bund bezahlen würde. Und das genau könnte man zur Abstimmung stellen." Hermann kritisierte im SWR zudem die hohen gesetzlichen Hürden für Bürgerentscheide. Er, kündigte für den Fall einer Regierungsbeteiligung der Grünen nach der Landtagswahl im März aber eine schnelle Reform an: "Das Land Baden-Württemberg lässt die Volksinitiative zu. Die CDU  hat allerdings immer dafür gesorgt, dass die Hürden so hoch sind, dass, anders als in Bayern, in Baden-Württemberg ein Volksentscheid in der Regel schon an der Hürde scheitert. Das wäre eines der wichtigsten Reformprojekte, das wir angehen werden, wenn wir dann demnächst in der Regierung sind." Hauk rechtfertigte das milliardenschwere Bahnprojekt als Chance für Baden-Württemberg einen Teil seiner jährlichen Transferzahlungen zurückzuerhalten. In "2+Leif" sagte er "Wir zahlen jedes Jahr sechs Milliarden Euro in den Länderfinanzausgleich, in Krankenkassen- und Rentenkassenausgleich und haben davon keinen Cent. Jetzt haben wir die Chance von Bund und Bahn einen Teil zurückzuerhalten." 

Quelle: SWR - Südwestrundfunk

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