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Umgang mit Wechselmodell: Experten uneinig über Wechselmodell

Archivmeldung vom 01.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Nachdem der Rechtsauschuss des Bundestages sich vergangene Woche mehrheitlich gegen das Wechselmodell ausgesprochen hat, sorgt die Debatte darüber weiterhin für Uneinigkeit unter Experten. Im Gespräch mit dem MDR-Magazin Umschau sagte Josef Linsler vom Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV), dass die Entscheidung für ihn vorhersehbar, aber dennoch fragwürdig bleibe.

Das primäre Argument für das Wechselmodell ist seiner Meinung nach, dass die Kinder keinen Elternteil verlieren. Sein Verband halte das Modell für sozial notwendig. "Die Forderung nach dem Wechselmodell bleibt. In anderen Ländern wird es bereits praktiziert. Wir wollen weiterhin Überzeugungsarbeit leisten. Wir wollen andere Fraktionen dafür begeistern."

Ganz anders sieht das Jörg Maywald. Er ist Soziologe, Geschäftsführer der Deutschen Liga für das Kind und Sprecher der National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland. Im Interview mit dem MDR-Magazin "Umschau" betont er: "Das ist eine Erwachsenenvorstellung: genauso wie die Güter geteilt werden, so soll jetzt das Kind geteilt werden. Hier ohne Ansehen des Einzelfalles ein Kind zwischen zwei Orten und zwischen zwei Lebenswelten aufzuteilen, ist nicht kindgerecht. Kein Erwachsener würde sich das zumuten. Wir sollten es auch Kindern nicht zumuten", fordert Maywald.

Nachdem bereits im März 2018 im Bundestag über das Wechselmodell debattiert wurde, hat der Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz nun eine Beschlussempfehlung vorgelegt. Demnach soll das Wechselmodell in Deutschland nicht zum Regelfall werden. Dagegen ausgesprochen hatten sich alle Parteien außer der FDP, die den Antrag gestellt hatte.

In Deutschland ist die überwiegend praktizierte Regel, wenn Eltern sich trennen, das Residenzmodell. Die Kinder haben dann auch nach der Trennung der Eltern nur einen Lebensmittelpunkt - meist bei der Mutter. Eine Alternative dazu ist das Wechselmodell. Das ist bereits in Ländern wie Schweden, Belgien, Italien oder Frankreich der Regelfall.

Quelle: MDR Exklusiv-Meldung (ots)


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