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Thüringen: Schwere Ausschreitungen in Asylbewerber-Heim

Archivmeldung vom 20.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: www.einstellungstest-polizei-zoll.de / pixelio.de
Bild: www.einstellungstest-polizei-zoll.de / pixelio.de

Im thüringischen Suhl ist es am Mittwochabend in einer Erstaufnahme-Einrichtung für Asylbewerber zu schweren Ausschreitungen gekommen. Nach Angaben der örtlichen Polizei hatte eine Gruppe von 20 Asylbewerbern einen Mitbewohner wegen eines Streits um Glaubensfragen attackiert: Der Mann soll unflätig mit dem Koran umgegangen sein und wurde nach den Ausschreitungen in Schutzgewahrsam genommen. Die Situation eskalierte und es kam zu einer Massenschlägerei, an der nach Informationen von "MDR Thüringen" über 100 Flüchtlinge beteiligt waren.

Die Polizei sprach von 50 Beteiligten. Die vom Sicherheitsdienst alarmierten Ordnungshüter wurden nach ihrem Eintreffen von den Asylbewerbern attackiert und mit Steinen beworfen: Drei Polizisten und mindestens zehn Asylbewerber wurden im Zuge der Ausschreitungen verletzt. Zudem wurde die Erstaufnahme-Einrichtung in Mitleidenschaft gezogen und zum Teil schwer beschädigt.

In der Unterkunft hatte es bereits Anfang August mehrere Verletzte bei einer Massenschlägerei gegeben. Die Erstaufnahmestelle bietet 1.200 Flüchtlingen Platz. Derzeit sind dort etwa 1.650 Asylbewerber untergebracht.

Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft: "Völlig selbstverständlich, dass die Leute dort die Nerven verlieren"

Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), sagte heute bei n-tv zu den Ausschreitungen in einer Flüchtlingsunterkunft in Suhl: "Die Auseinandersetzung in Suhl hat überhaupt nicht überrascht. Es ist doch völlig normal, dass wenn man Menschen verschiedener Kulturen, Ethnien, verschiedener Temperamente auf engstem Raum so zusammenpfercht und dann auch noch weitgehend sich selbst überlässt – das muss dann irgendwann implodieren. Das ist völlig selbstverständlich, dass die Leute dort die Nerven verlieren. Deshalb brauchen wir neue Konzepte. Der Bundesinnenminister hat recht. Man muss das entzerren, wir müssen die Kontrolle wiederbekommen, sowohl was die Zuwanderung angeht als auch, was die Situation in den Flüchtlingsheimen angeht."

Zur Häufigkeit von Vorfällen wie in Suhl:

"Das ist vor allen Dingen dort ganz brisant, wo viele auf engstem Raum zusammen sind. Das gibt es immer mal wieder und zwar in drei Phänomenen. Einerseits die fürchterlichen Angriffe von außen auf Flüchtlingsheime, insbesondere durch Rechtsextremisten. Dann die Auseinandersetzung zwischen den Gruppierungen. Und dann gibt es, und das darf man auch nicht verschweigen, auch Kriminalität, die aus den Flüchtlingsheimen von Gruppen meistens nach draußen getragen wird. Auch das gibt es. In Braunschweig haben wir da jetzt einen traurigen Höhepunkt erlebt."

Zum Vermögen der Polizei, mit der Lage fertigzuwerden:

"Die Polizei tut, was sie kann, aber die Situation ist außer Kontrolle geraten. Auch was die Zuwanderung nach Deutschland angeht, dort insgesamt ist die Polizei in einer hoffnungslosen Weise überfordert. Vor allen Dingen in Bayern, wo unsere Bundespolizisten alles tun, was sie können."

"Aber wir müssen auch an den Grenzen dafür sorgen, dass nicht der ungehinderte Zustrom nach Deutschland weitergeht. Deshalb: stationäre Grenzkontrollen für einen begrenzten Zeitraum, um die Lage zu stabilisieren."

Quelle: dts Nachrichtenagentur / n-tv

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