Kokain-Sicherstellungen auf Rekordhoch
Archivmeldung vom 20.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttIm Jahr 2019 sind in Deutschland erstmals mehr als zehn Tonnen Kokain durch Ermittler sichergestellt worden. Das berichtet der Norddeutsche Rundfunk unter Berufung auf eigene Recherchen. Das Bundeskriminalamt (BKA) bestätigte diese Daten. Das Jahr entwickle sich zu einem "absoluten Rekordjahr, was Kokain-Sicherstellungen angeht", sagte ein BKA-Sprecher dem NDR.
Er gehe davon aus, dass die Gesamtmenge am Jahresende "noch deutlich darüber liegt". Die sichergestellten Mengen der Droge sind in den vergangenen Jahren massiv angestiegen: 2014 waren es noch rund 1,5 Tonnen, die Zahl hat sich damit innerhalb von fünf Jahren nahezu versiebenfacht. Die Dunkelziffer des geschmuggelten Kokains dürfte um ein Vielfaches höher sein.
Fahnder gehen davon aus, dass der Grund für die Steigerung eine hohe Verfügbarkeit in Südamerika ist. In den vergangenen Jahren konnten südamerikanische Kokain-Anbauer die Produktion deutlich steigern, sie drängen mit ihrer Droge förmlich auf den europäischen Markt. Laut BKA ist auf dem wachsenden Kokainmarkt "eine wachsende Gewaltbereitschaft erkennbar, die sich auch in Tötungsdelikten und Mordanschlägen" niederschlage.
In Norddeutschland, wo die großen Übersee-Häfen liegen, befürchten Drogenfahnder, dass mit dem zunehmenden Kokain-Schmuggel gewalttätige Bandenkriminalität und Revierkämpfe unter Drogendealern einher gehen könnten, auch wenn dies aktuell noch nicht erkennbar sei. "Ein zusätzliches Angebot schafft auch eine Nachfrage. Die Kriminalität wird zunehmen und wir werden einen deutlich aggressiveren Markt erleben", sagte der BKA-Sprecher. Laut Informationen des NDR arbeitet das BKA derzeit an einer verbesserten Strategie, um den internationalen Kokainhandel effektiver zu bekämpfen. Die Initiative geht offenbar auf die Bitte mehrerer norddeutscher Landeskriminalämter zurück, die sich mit den Kokain-Schmugglern zunehmend konfrontiert sehen. Vom BKA hieß es, man stimme sich derzeit mit dem Zollkriminalamt und den Landeskriminalämtern "zum weiteren Vorgehen" ab.
Quelle: dts Nachrichtenagentur