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Reimann: "Patienten brauchen stärkere Rechte"

Archivmeldung vom 17.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Dr. Carola Reimann
Dr. Carola Reimann

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Anlässlich der heute vom Medizinischen Dienst (MD) Bund vorgestellten Jahresstatistik 2022 zur Begutachtung von Behandlungsfehlern sagt die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann:

"Laut MD bewegt sich die Zahl der Gutachten auf dem Niveau der Vorjahre. Nur in etwa jedem fünften Fall kamen die Gutachter zu dem Ergebnis, dass der Fehler Ursache des Schadens war. Dies zeigt aber nur einen sehr kleinen Ausschnitt des tatsächlichen Geschehens. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Nur etwa drei Prozent aller unerwünschten Ereignisse werden nachverfolgt.

Wir wissen aus der täglichen Beratung unserer Versicherten, dass Patientinnen und Patienten, die einen Behandlungsfehler vermuten, nach wie vor große Probleme haben, ihre Rechte durchzusetzen. Es gibt zu hohe Hürden bei der Beweisführung, oft lange Verfahrensdauern und Probleme bei der Schadensregulierung. All diese Barrieren müssen endlich abgebaut und die Rechte der Patientinnen und Patienten gestärkt werden. Die AOK-Gemeinschaft fordert eine Weiterentwicklung des Patientenrechtegesetzes von 2013.

Wenn ein Behandlungsfehler vermutet wird, sollte der Nachweis erleichtert werden. Bisher müssen nicht nur der Behandlungsfehler und der Schaden bewiesen werden, sondern auch der ursächliche Zusammenhang. Zudem sollte gesetzlich verankert werden, dass Betroffenen Einsicht in alle notwendigen Unterlagen gewährt wird, Verweigerungen müssen sanktioniert werden. In der Praxis sieht das leider noch anders aus. In ihrem mehr als 20-jährigen Engagement nehmen die spezialisierten Beratungsteams der AOK-Gemeinschaft wahr, dass Betroffene aufgrund der hohen Hürden oft Abstand davon nehmen, ihre Rechte durchzusetzen. Das darf so nicht bleiben."

Quelle: AOK-Bundesverband (ots)

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