Anzahl der Rentner im Wohngeld nach Reform verdoppelt
Über 615.000 Rentner haben Ende 2023 Wohngeld bezogen. Das berichtet "Ippen-Media" unter Berufung auf neue Zahlen des Statistischen Bundesamts, die die Bundesregierung nach einer Anfrage der Linken im Bundestag veröffentlicht hat. Damit hat sich die Zahl der Rentner im Wohngeld im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelt.
Das Wohngeld ist ein Zuschuss für Menschen mit geringem Einkommen, der
jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern getragen wird. Grund für den
enormen Anstieg der Bezieher ist eine 2023 eingeführte Ampel-Reform,
nämlich das "Wohngeld Plus". Durch das neue Gesetz haben im Vergleich zu
den Vorjahren dreimal so viele Menschen Anspruch auf den Zuschuss.
Außerdem ist die Höhe der Zuwendung im Schnitt um 55 Prozent gestiegen,
bei Rentnern sogar um 62.
"Mit der Wohngeld-Plus-Reform wurde das
Wohngeld 2023 wie noch nie zuvor erhöht", heißt es von der
Bundesregierung zur Linken-Anfrage. Insgesamt bezogen Ende 2023 laut
Bundesregierung 1,17 Millionen Haushalte Wohngeld. Umgerechnet sind das
etwa 2,8 Prozent aller deutschen Haushalte.
Der
Linken-Bundestagsabgeordneten Matthias Birkwald hält der Anteil der
Rentner, die auf das Wohngeld angewiesen sind, für zu hoch. "Es sind vor
allem die alten Menschen, die immer öfter Wohngeld in Anspruch nehmen
müssen. Denn von den 1,17 Millionen Haushalten, die Wohngeld beziehen,
sind mehr als 615.000 Rentner-Haushalte. Das ist mehr als die Hälfte",
sagte Birkwald.
Der renten- und alterssicherungspolitische
Sprecher der Linken im Bundestag stellte fest, dass die Erweiterung des
Wohngelds mehrheitlich von und Rentnern beantragt wurde und beklagt eine
zu hohe Altersarmut. "Es ist nicht zu leugnen, dass die Rente für Viele
nicht mehr zum Leben reicht. Sie reicht oft nicht zum Wohnen und sie
reicht häufig nicht für die Pflege", sagte er.
Obwohl die Zahl
der älteren Wohngeld-Bezieher stark gestiegen ist, ist unklar, wie viele
Rentner Anspruch auf den Zuschuss haben, ihn aber nicht beziehen. Dazu
konnte die Bundesregierung dem Linken-Politiker keine Zahlen nennen.
"Dabei wurde schon 2019 untersucht, dass gerade alte Menschen
Sozialleistungen oftmals aus Angst oder Scham nicht beantragen", so
Birkwald. "Die Bundesregierung fängt jetzt erst an, die
Nichtinanspruchnahme des Wohngeldes zu untersuchen - das ist zu spät."
Quelle: dts Nachrichtenagentur