ZdK-Präsident Sternberg nennt Umgang mit Missbrauch "Desaster"
Archivmeldung vom 18.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAnlässlich der Veröffentlichung eines neuen Missbrauchsgutachtens zum Erzbistum Köln hat der Präsident des Zentralkomittees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Thomas Sternberg, "lückenlose Transparenz" gefordert. Der Umgang mit dem früheren Gutachten sei ein kommunikatives "Desaster", sagte er dem Fernsehsender phoenix.
Sternberg weiter: "Ich hoffe, dass es gelingen wird, hier wieder Vertrauen bei den eigenen Gläubigen zurückzugewinnen." Den Forderungen nach einem Rücktritt des Kölner Kardinals Woelki wollte sich der ZdK-Vorsitzende nicht anschließen. Solche Forderungen seien zwar "spektakulär", aber "man sollte sich davor hüten zu glauben, dass ein Rücktritt Probleme lösen würde". Er verlange eine "konsequente Inbetriebnahme der unabhängigen Kommission für die Aufarbeitung", wie sie auf der Bischofskonferenz im vergangenen Jahr beschlossen worden sei.
Sternberg plädiert dafür, die Opfer des Missbrauchs stärker in den Blick zu nehmen. Wichtig sei es, die Präventionsarbeit zu intensivieren, "aber auch die Empathie mit den Betroffenen, dass sie zu Wort kommen, sich wirklich äußern und beteiligen können an den Aufarbeitungsprozessen, und ihnen Gerechtigkeit zuteilwird". Dazu gehöre auch die Zahlung entsprechender Entschädigungen. Er begrüße daher die Ankündigung der Bischofskonferenz, sich hierbei an den oberen Grenzen des deutschen Strafrechts orientieren zu wollen.
Der ZdK-Präsident hält grundsätzliche Reformen im synodalen Weg für nötig. Er sehe den Willen, die Probleme tiefer anzugehen, die Ursachen systemisch aufzugreifen und das Machtgefälle zu thematisieren. Sternberg forderte außerdem ein Konzil für weitreichende Beschlüsse. "Das wird nach meiner Einschätzung immer dringlicher bei Fragen, die weltweit diskutiert werden."
Quelle: PHOENIX (ots)