Deutsche Sparer sehen "nachhaltiges Investieren" skeptisch
Archivmeldung vom 18.05.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Deutschen stehen der Idee sogenannter "nachhaltiger Investments" misstrauischer gegenüber als alle anderen Nationen. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die der französische Vermögensverwalter Natixis Investment Managers unter über 9.000 Privatanlegern und fast 3.000 Profi-Investoren weltweit durchführen ließ und über die die "Welt am Sonntag" berichtet.
Demnach glaubt weniger als ein Drittel der deutschen Privatanleger und Profi-Investoren, dass sie mit ihrer Geldanlage überhaupt eine positive Wirkung im Hinblick auf Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung ausüben können. Knapp 40 Prozent glauben dagegen nicht daran - in keinem anderen der in der Umfrage berücksichtigten 23 Länder war dieser Anteil so hoch, im weltweiten Durchschnitt lag er nur bei 23,4 Prozent. Zudem trennen die Deutschen die Geldanlage besonders stark von ihren Wertvorstellungen. Rund 70 Prozent der Privatanleger beziehen ihre persönlichen Werte bei der Geldanlage gar nicht ein oder zumindest nicht auf Kosten der Rendite.
Und nur jeder fünfte deutsche Privatanleger würde sich wünschen, dass sein Berater ihm Investmentangebote macht, die seinen persönlichen Werten entsprechen. Weltweit äußert fast jeder Dritte diese Erwartung. Auf EU-Ebene gibt es derzeit verschiedene Initiativen, die nachhaltiges Investieren stärken oder gar verpflichtend machen wollen. Die großen Fondsgesellschaften bieten auch praktisch alle inzwischen Produkte an, die ein entsprechendes Label tragen. Einige Experten wittern dahinter jedoch green washing - man gibt sich einen grünen Anstrich, ohne dass wirklich eine nachhaltige Wirkung erzielt wird.
Quelle: dts Nachrichtenagentur