NSU-Morde: Überlebender Polizist muss aussagen
Archivmeldung vom 29.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Überlebende des Mordanschlags auf zwei Polizisten 2007 in Heilbronn muss vor dem Münchner Oberlandesgericht als Zeuge im NSU-Prozess aussagen. Wie die Stuttgarter Zeitung (Freitagausgabe) berichtet, erfolgt die Vorladung des Beamten durch das Gericht gegen die Bedenken des Innenministeriums von Baden-Württemberg. Der NSU-Ausschuss in Berlin hatte im Hinblick auf den Gesundheitszustand des 31-Jährigen, der wieder im Polizeidienst arbeitet, auf eine Zeugenladung verzichtet.
Ein Ministeriumssprecher wies auf die "Traumatisierung" des 2007 schwer verletzten Martin A. hin. "Immerhin ist er der einzige Überlebende dieser ganzen Mordserie. Man wird darum bitten, alles zu tun was möglich ist, um den Zeugen im Hinblick auf sein Persönlichkeitsrecht zu schonen." Das Oberlandesgericht solle davon überzeugt werden, eine Vernehmung per Videokonferenz oder mit Hilfe eines Sichtschutzes im Gerichtssaal zu akzeptieren.
Der Beamte hatte sich 2008 in einer Hypnosesitzung an Details vom Tattag erinnert. Anhand dieser Angaben wurde das Phantombild eines Mannes angefertigt - es passt jedoch nicht zum Aussehen der NSU-Terroristen Böhnhardt und Mundlos. Nach Angaben baden-württembergischer Ermittler führte die Aussage des verletzten Polizisten nicht weiter. Die Kollegin von Martin A., Michèle Kiesewetter, war am 25. April 2007 auf der Theresienwiese in Heilbronn getötet worden.
Quelle: Stuttgarter Zeitung (ots)