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Lehrerverband-Präsident Heinz-Peter Meidinger: "Lehrerinnen werden teilweise als 'Huren', 'Schlampen' und 'ungläubige Hunde' beschimpft"

Archivmeldung vom 29.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Heinz-Peter Meidinger auf dem Soziologenkongress 2016 in Bamberg, links Marlis Tepe
Heinz-Peter Meidinger auf dem Soziologenkongress 2016 in Bamberg, links Marlis Tepe

Foto: Ziko van Dijk
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Live bei stern TV hat der Präsident des deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, beim Thema Gewalt an Schulen stärkere Unterstützung von Lehrern durch die Politik gefordert: "Wir brauchen eine ehrliche Bestandsaufnahme. Die Politik hat bislang keine ehrliche Bestandsaufnahme gemacht", sagte der 63-Jährige am Mittwochabend im Gespräch mit Steffen Hallaschka.

In den letzten Wochen hatten sich Berichte über Gewalt an deutschen Schulen gehäuft - Meidinger sieht dieses Problem insbesondere bei Schulen in sozialen Brennpunkten. Ein Grund ist für den ehemaligen Gymnasiallehrer der teilweise hohe Migrantenanteil: "Diese Probleme ballen sich an Brennpunktschulen so sehr, weil wir hier teilweise bis zu 100 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund haben. Ich glaube, dass wir zu einer besseren sozialen Durchmischung kommen und diese Schulen besser als bisher unterstützen müssen."

"Lehrer werden als 'ungläubige Hunde' bezeichnet"

Insbesondere Lehrerinnen hätten, so Meidinger, an solchen Schulen einen schweren Stand: "An solchen Brennpunktschulen hören wir immer wieder, dass Lehrerinnen klagen, wie mit ihnen umgegangen wird. Ihre Anweisungen werden nicht befolgt, sie werden teilweise als 'Huren' und 'Schlampen' beschimpft." Ein weiteres Problem seien religiöse Auseinandersetzungen: "Auf der anderen Seite haben wir natürlich auch eine starke Religiosität. Das heißt: Auch Mitschüler, die nicht Muslime sind oder anderen muslimischen Glaubensrichtungen angehören, werden als 'Ungläubige' tituliert, es werden auch Lehrer als 'ungläubige Hunde' bezeichnet."

Zuvor hatte stern TV über den Fall der Lehrerin Christine B. berichtet. B. war vor wenigen Wochen im Unterricht von einem siebenjährigen Schüler mit einem Messer verletzt worden. Ob er sie vorsätzlich verletzte, ist noch nicht klar. Bei stern TV sagte Christine B., dass der Vorfall aus ihrer Sicht verharmlost werde. Seit den Geschehnissen im Unterricht leide sie unter Panikattacken, ist seitdem krankgeschrieben: "Von dem, was passiert ist, und was für ein Schock und Trauma in mir steckt, kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, jemals wieder irgendeine Schule zu betreten."

Quelle: STERN TV (ots)

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