"Kein Firlefanz, keine Eitelkeiten": Architekt Jacques Herzog verteidigt Museum der Moderne in Berlin
Archivmeldung vom 19.04.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithIn der Debatte um das neue Museum der Moderne in Berlin hat der Architekt des Projekts, Jacques Herzog, die jüngsten Umplanungen verteidigt. "Die Veränderungen an der Planung sind für uns als Architekten überhaupt kein Problem", sagt Herzog in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. "Wir denken auch nicht im Stillen: Der Entwurf ist jetzt aber nicht mehr so cool. Im Gegenteil." In ökologischer Hinsicht sei kein anderes Projekt besser aufgestellt als das, was nun gebaut werde. "Kein Firlefanz, keine Eitelkeiten, die zu Mehrkosten oder unnötigem Ressourcenverschleiß führen."
Im Gespräch mit der ZEIT räumt Herzog ein, dass die Architektur allgemein in hohem Maße mitverantwortlich sei für die Emission klimaschädlicher Gase. "Das Bauen - und dazu gehört die ganze physische Infrastruktur - ist eine der größten Ressourcenverschwendungen", sagt Herzog. "Was derzeit in der Architektur geschieht, ist der verzweifelte Versuch, zumindest den CO2-Verbrauch zu reduzieren. Man versucht, den Problemen mit technischen Mitteln zu begegnen." Es brauche aber eine neue Art zu denken und zu handeln. "Ein Problem der Architektur dabei ist, dass alles, was heute gebaut wird, vor fünf oder zehn Jahren geplant wurde. Architektur ist langsam und wird dafür abgestraft."
Das Museum der Moderne in Berlin, für das das Schweizer Büro Herzog de Meuron die Pläne entworfen hat, war öffentlich stark kritisiert worden. Der Konservierungswissenschaftler Stefan Simon hatte es als "Klimakiller" bezeichnet.
Quelle: DIE ZEIT (ots)