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rbb-Recherchen: 700.000 Euro für freigestellten Manager

Archivmeldung vom 19.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Intendantin Patricia Schlesinger und ihre Chefjustitiarin servierten beim rbb einen Medienmanager ab. Um ihn loszuwerden, muss der Sender ihm mehr als 700.000 Euro zahlen. Darüber berichtete das Online-Portal Business Insider zuerst. Dem rbb-Rechercheteam liegen Dokumente vor, die belegen, dass dem Manager ein Vorruhestandsangebot unterbreitet wurde und der Sender kein Interesse hatte, ihn weiter zu beschäftigen.

Nach Informationen des rbb-Rechercheteams bezahlt der Sender den "freigestellten" bereits seit vier Jahren. Der Vertrag läuft bis zum 31. August 2026 und kostet den Sender mehr als 700.000 Euro. Davon hat der Sender ihm seit seinem Ausscheiden bereits mehr als 300.000 Euro ausgezahlt. Den Vertrag verantwortet nach Informationen des rbb-Rechercheteams neben der kürzlich zurückgetretenen Intendantin Patricia Schlesinger auch Susann Lange, damals Justitiarin des Senders und heute Juristische Direktorin. Die beiden boten dem zum Vertragsabschluss 57-Jährigen die lukrative "Vorruhestandsregelung" an. Zuletzt war er bei der rbb media angestellt.

Aus einem jetzt bekannt gewordenen Schreiben, mit dem der Manager sein Amt als Geschäftsführer niederlegte, geht hervor, dass er danach eigentlich im Justiziariat des rbb tätig sein sollte - also in der Abteilung von Susann Lange. Nach Informationen des rbb-Rechercheteams besetzt er dort formal noch heute eine Planstelle und steht sogar im Urlaubsplan.

Warum genau der rbb dem ehemaligen Mitarbeiter Zahlungen in Höhe von rund 100.000 Euro pro Jahr anbot, damit dieser nicht mehr für das Haus arbeitete, wollte der Sender auf Anfrage nicht beantworten. Lange wollte sich weder zur "Vorruhestandsregelung" des Managers noch zu ihrer eigenen Rolle bei den zugrundeliegenden Verhandlungen äußern.

Schlesinger ließ auf Anfrage durch ihren Anwalt Ralf Höcker mitteilen, dass die Ex-rbb-Intendantin keinen Zugriff mehr auf die Akten des rbb-Justiziariats habe und daher nicht antworten könne.

Nach Informationen des rbb-Rechercheteams profitierte Lange augenscheinlich vom Weggang des Managers bei der rbb media. Eine Woche, nachdem ihm die "Vorruhestandsregelung" angeboten wurde und er zustimmte, sein Amt niederzulegen, wurde Lange vorübergehend selbst zweite Geschäftsführerin der Tochterfirma. Als zweite Geschäftsführerin erhielt Lange nach Informationen des rbb-Rechercheteams ein monatliches Gehalt von 2000 Euro - zusätzlich zu dem, was sie bereits beim rbb verdiente.

Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)

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