NRW Justiz führt erste Auktion von bei Cyberkriminellen in Deutschland beschlagnahmten Bitcoin-Vermögen durch
Archivmeldung vom 08.01.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttZum ersten Mal versteigert die Justiz bei Cyberkriminellen beschlagnahmtes Vermögen der Kryptowährung Bitcoin. So sollen Bitcoins im Wert von zirka 600.000 Euro über das NRW-Portal "justiz-auktion.de" in Kürze an den Meistbietenden abgegeben werden, berichtete Markus Hartmann, Chef der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime in NRW (ZAC) dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Ferner erhob der Oberstaatsanwalt massive Vorwürfe gegen Facebook und Twitter. Bei der Fahndung nach Urhebern von Hass-Postings im Netz seien sie nicht hilfreich. "Die Betreiber der sozialen Netzwerke verweisen dann meist auf ihre Mutter-Konzerne in Irland oder in den USA, und spätestens dort verlaufen unsere Anfragen im Sande", moniert Hartmann. Viele radikale User, die aus Facebook verbannt würden, docken demnach beim russischen Gegenstück vk.com an. "Dort geht es noch weitaus härter zu", so Hartmann. "Die Betreiber antworten erst gar nicht auf unsere Anfragen."
Insofern sieht der Cybecrime-Experte auch die Gesetzesinitiative der Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) zu dem Thema kritisch. Demnach sollen künftig Facebook & Co. dazu verpflichtet werden, eigenständig politische Hetzer zu melden und deren IP-Adresse mitzuteilen. Sollte dieses Gesetz so kommen, rechnet die Justiz mit einer enormen Verfahrenswelle. Hartmann: "Jedes Quartal bearbeitet allein Facebook ihren eigenen Transparenzberichten zufolge 160.000 Löschvorgänge in Deutschland." Bleibe die Frage, wer künftig all diesen Fällen bei Polizei und Staatsanwaltschaft nachgehen soll.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)