Nach "Report Mainz"-Bericht vom 08.10.2007 im Ersten: Mehrere Banken kündigen NPD-Konten
Archivmeldung vom 18.10.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie NPD verliert bundesweit zahlreiche Bankverbindungen. Das teilt das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" heute auf seiner Homepage mit. Nach eigenen Angaben kündigte die Postbank alle NPD-Konten. Die Deutsche Bank erklärte "Report Mainz", für das Geschäftskonto des rechten Versandhandels und NPD-Parteiorgans "Deutsche Stimme" sei ein Kündigungsverfahren eingeleitet worden.
Das ARD-Politikmagazin hatte
zuvor über die sogenannten "braunen Konten" bei deutschen
Geldinstituten berichtet.
Aus dem Bereich der Volks- und Raiffeisenbanken erfuhr "Report
Mainz", dass auch die meisten genossenschaftlichen Institute der NPD
keine Konten mehr einrichten wollen und bestehende Bankverbindungen
in ordentlichen Kündigungen - also fristgerecht - aufheben werden.
Erste Kündigungen wurden nach Informationen von "Report Mainz" bei
folgenden Banken ausgesprochen:
Volksbank Itzehoe
Raiffeisenbank Lauenburg
Volksbank Pirna
Volksbank Untertaunus
Kirsten Bradtmöller, Sprecherin des Bundesverbandes der
Volksbanken Raiffeisenbanken, hatte in "Report Mainz" erklärt: "Der
Bundesverband empfiehlt seinen Banken, Konten mit rechtsradikalen
Organisationen nicht einzugehen und bestehende Konten zu lösen. Wir
sagen: Jedes Konto mit einem rechtsradikalen Hintergrund ist ein
Konto zuviel."
Nach Informationen aus Kreisen der Volks- und Raiffeisenbanken
wollen auch weitere Genossenschaftsbanken NPD-Konten kündigen:
Demnach ist die Raiffeisen Volksbank Neuötting gerade dabei, die
Auflösung eines NPD-Kontos zu besprechen. Die Kündigung soll in den
nächsten Tagen erfolgen. Die Nordthüringer Volksbank, Erfurter Bank,
Saar 1 eG und Volksbank Überlingen lassen sich derzeit in dieser
Sache rechtlich beraten.
Die VR-Bank Coburg-Rennsteig eG, Raiffeissen-Volksbank Saale-Orla eG
und die VR-Bank Altenburger Land haben die Tendenz zur Kündigung der
Konten und prüfen das derzeit.
Bislang nicht bekannt ist, ob auch die Volksbank Riesa sich von der NPD trennen wird. Die Volksbank Riesa hatte, wie "Report Mainz" im Jahr 2000 aufgedeckt hatte, dem NPD-Parteiorgan und rechtsextremen Versandhandel "Deutsche Stimme" einen Kredit gegeben. Harro Meurer, der Vorstand der Volksbank Riesa, äußerte sich unter Verweis auf das Bankgeheimnis über die Geschäftsbeziehungen zur NPD nicht öffentlich.
Quelle: Pressemitteilung SWR