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SPD-Innenpolitiker Edathy schlägt Begriff "Döner-Morde" als Unwort des Jahres vor

Archivmeldung vom 21.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sebastian Edathy Bild: edathy.de
Sebastian Edathy Bild: edathy.de

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Innenexperte Sebastian Edathy hat den Begriff "Döner-Morde" in einem Schreiben an die zuständige Jury als "Unwort des Jahres" vorgeschlagen. Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung".

In dem Schreiben, das der Zeitung vorliegt, heißt es:  "Diese, in weiten Teilen von Medien und Öffentlichkeit unreflektiert verwendete Wortwahl, bezieht sich auf eine rassistisch motivierte Mordserie. Zugleich werden unsere Mitbürger, die zu Opfern wurden und von denen die wenigsten tatsächlich einen Döner-Imbiss betrieben hatten,  mit dieser Wortwahl als "fremd" stigmatisiert. Der Begriff "Döner-Morde" ist in jeder Hinsicht falsch. Er ist beleidigend, ausgrenzend und für die Verwendung in einem demokratischen Diskurs unangebracht." Edathy bittet alle anderen Bundestagsabgeordneten in einer Mail, ihn in seinem Vorschlag zu unterstützen. 

Das Wort "Döner-Morde" bezieht sich auf die Tötung von acht türkischen und einem griechischen Kleinunternehmer durch die rechtsterroristische Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund".

Die Aktion "Unwort des Jahres" lenkt den Blick auf sachlich unangemessene oder inhumane Formulierungen, um damit zu sprachkritischer Reflexion aufzufordern. Die Aktion ist unabhängig von Parteien oder Institutionen. Die Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten und wird jährlich wechselnd durch ein weiteres Mitglied aus dem Bereich des öffentlichen Kultur- und Medienbetriebes ergänzt. Jeder Bürger kann noch bis zum 31. Dezember Vorschläge unterbreiten.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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