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Bericht: Stabilität der Stromversorgung offenbar nur mit Mühe aufrecht zu erhalten

Archivmeldung vom 05.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: s.media  / pixelio.de
Bild: s.media / pixelio.de

Die Stabilität der deutschen Stromversorgung ist in diesem Winter offenbar nur mit Mühe aufrecht zu erhalten. Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" musste der Netzbetreiber Tennet bereits am 8. und am 9. Dezember erstmals auf die von der Bundesnetzagentur definierte "Kaltreserve" österreichischer Kraftwerke zurückgreifen, um die Stabilität der Stromversorgung noch garantieren zu können. Dafür musste unter anderem auch ein altes Öl-Kraftwerk bei Graz wieder ans Netz gebracht werden. Die Bundesnetzagentur bestätigte den Vorgang.

Nach der Abschaltung von acht deutschen Atomkraftwerken im vergangenen Sommer hatte die Bundesnetzagentur nach wochenlanger Suche sechs Anlagen ermittelt, die als "konventionelle Kraftwerksreserve" dienen sollen: Sie sollen die Sicherheit der deutschen Stromversorgung über den Winter hinweg aufrecht erhalten. Der Winter gilt wegen des hohen Verbrauchs, des eingeschränkten Stromimports und des wegfallenden Solarstroms als besondere Herausforderung für eine sichere Elektrizitätsversorgung. Dank der gebuchten Reservekraftwerke mit einer Leistung von rund 1.075 Megawatt in Österreich und 1.000 Megawatt in Deutschland bleibe die Versorgungslage im Winter zwar "nach wie vor angespannt", aber "beherrschbar", hatte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, Ende August erklärt.

Wie erst jetzt bekannt wurde, musste allerdings der Netzbetreiber Tennet, der die Höchstspannungsleitungen der Eon AG in Deutschland übernommen hatte, trotz milder Außentemperaturen bereits Anfang Dezember erstmals die Kraftwerksreserven in Österreich in Anspruch nehmen. Eine Tennet-Sprecherin sagte, Ursache sei eine Kombination aus hoher Windkraft-Leistung im Norden und der hohen Verbrauchslast im Süden an diesen beiden Tagen gewesen. Am 8. und 9. Dezember hatte das Sturmtief "Ekkehard" für ein fast volles Windkraftangebot von rund 20.000 Megawatt in Norddeutschland gesorgt. Wegen fehlender Leitungen konnte diese Energie aber nicht nach Süden! transportiert werden. Erschwerend sei hinzugekommen, dass der Block C des Atomkraftwerks Gundremmingen der RWE AG unplanmäßig abgeschaltet war, weil zwei der 784 Brennelemente wegen leichter Defekte ausgetauscht werden mussten. Um die Überlastung der Nord-Süd-Trassen im Stromnetz zu vermeiden, mussten dringend Kraftwerkskapazitäten im Süden hochgefahren werden. Der Netzbetreiber Tennet sah sich deshalb gezwungen, beim Kraftwerk Neudorf-Werndorf in der Steiermark, das dem österreichischen Energiekonzern Verbund AG gehört, zeitweise bis zu 150 Megawatt Leistung abzurufen. Das Kraftwerk verfeuert Schweres Heizöl. Zudem stellte der niederösterreichische Versorger EVN aus seinen Kraftwerken Theiß und Korneuburg insgesamt rund 470 Megawatt zur Verfügung. Eine Tennet-Sprecherin sprach von einer "Vorsichtsmaßnahme".

Nach Angaben von Tennet musste das Unternehmen im vergangenen Jahr an 306 Tagen insgesamt 990 Mal mit Sondermaßnahmen in den Energiemarkt oder den Netz- und Kraftwerksbetrieb eingreifen, um die Netzstabilität gewährleisten zu können. Im Vorjahr 2010 waren es noch 298 Eingriffe an 161 Tagen - die Zahl hat sich also mehr als verdreifacht. Nach Tennet-Angaben gehen die Kosten für solche Sondermaßnahmen der Netzstabilisierung "in die Millionen".

Der ostdeutsche Netzbetreiber "50 Hertz" musste zudem bereits mehrfach Notfall-Maßnahmen nach Paragraf 13 Absatz 2 des Energiewirtschaftsgesetzes anwenden, um die Netzstabilität zu sichern. In diesem Jahr habe man unter Berufung auf das Gesetz bereits an 41 Tagen Windparks in Ostdeutschland mit einer Leistung von bis zu 250 Megawatt entschädigungslos abschalten müssen, sagte ein Sprecher auf Nachfrage. Im Jahr zuvor war dies nur an sechs Tagen nötig geworden. Zuletzt, am 29. Dezember 2011, musste die 50-Hertz-Leitwarte in Berlin in einer "globalen Anpassungsmaßnahme" sogar 1.000 Megawatt im Osten Deutschlands vom Netz nehmen, weil das Orkantief "Robert" für ein Überangebot an Windkraft gesorgt hatte, das die Leitungen zu überlasten drohte.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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