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Kampusch-Medienberater Ecker: Hype wie beim Tod von Lady Diana

Archivmeldung vom 14.09.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dietmar Ecker, PR-Manager und Medienberater der entführten Wienerin Natascha Kampusch, erhebt in der ZEIT schwere Vorwürfe gegen Medienvertreter und fordert eine Reform des Medienrechts auf europäischer Ebene:

"Es kann doch nicht sein, dass sich ein 18-jähriges Opfer nicht mehr aussuchen kann, ob es von den Medien in Ruhe gelassen wird oder nicht. Die klassischen Mechanismen des Schutzes greifen in dieser vernetzten Medienwelt nicht mehr. Wir brauchen Gesetze, die an die wirtschaftliche Substanz der Unternehmen gehen, wenn sie Persönlichkeitsrechte überschreiten. Doch diese Novellen müssen auf europäischer Ebene abgestimmt werden. Durch die globale Vernetzung der Medien macht eine nationale Lösung keinen Sinn mehr."

"Als Privatmann", sagt Ecker, hätte er Natascha Kampusch von einem so frühen Interview in Boulevardmedien abgeraten. Den Medienvertretern hätte er erklärt: "Es gibt kein Interview, das Mädchen muss sich erholen, basta!" Ecker: "Ich musste verhindern, dass Frau Kampusch auf der Straße angespuckt wird. Im britischen Boulevard stand schon, sie sei schwanger, hätte eine Affäre mit ihrem Entführer gehabt." Wiener Journalisten hätten schon nach einem "Gspusi" mit Priklopil gefragt. Ecker wörtlich: "Das war doch zum Kotzen." Manche Journalisten, so der Medienberater, hätten außerdem offen gedroht, Natascha Kampusch zu verfolgen. Laut Ecker hätten sie erklärt: "Wir meinen es nicht böse, aber werden solange Fotografen zu Frau Kampusch schicken, bis wir das erste Foto haben. Und auch die passende Geschichte dazu werden wir finden!" Ecker sagt, der Hype um Kampusch sei mit der Aufregung rund um den Tod Lady Dianas vergleichbar: "Wir mussten an einem Schutzmechanismus arbeiten, damit sich dieser Druck nicht direkt auf Frau Kampusch entlädt." Frau Kampusch habe schließlich ihr Interview an den österreichischen Boulevard verkauft, damit dieser "die Schutzhand über sie" und ihren weiteren Lebensweg hat.

Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT

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