Bis 2035 fehlen fast eine Billion Euro für Infrastruktur
Archivmeldung vom 06.03.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDeutschland leidet bei der Infrastruktur unter massiver Unterfinanzierung. Das besagt eine aktuelle Analyse der Beratungsfirma Strategy&, einer Tochter des Wirtschaftsprüfers PwC, über die der "Spiegel" berichtet.
Demnach beläuft sich die Infrastrukturlücke bei Bund, Ländern und
Gemeinden für den Zeitraum 2025 bis 2035 auf 982,1 Milliarden Euro. Zu
diesem Ergebnis kommen die Experten nach einer Auswertung etlicher
Investitionspläne und Studien.
Insgesamt müssten in dem
Zehnjahreszeitraum 1.924,1 Milliarden Euro investiert werden, finanziert
seien aber nur 942 Milliarden Euro. Die Berater untersuchten den Bedarf
bei Schiene, Straße und Wasserverkehr ebenso wie bei der digitalen
Infrastruktur, den Energienetzen, beim Gebäude- und Wohnungsbau sowie
bei der militärischen Infrastruktur.
Beim Bund wurde etwa
ermittelt, in welcher Höhe Investitionen in die Sanierung des
Schienennetzes oder in Bundeswasserstraßen notwendig sind. Bei Städten
und Gemeinden haben die Berater unter anderem untersucht, wie viel Geld
benötigt wird, um Freizeiteinrichtungen oder Museen zu erhalten. Von der
Finanzierungslücke entfallen 35 Prozent oder 343,7 Milliarden Euro auf
den Bund, 98,2 Milliarden Euro auf die Länder. Die Kommunen verzeichnen
mit 540,2 Milliarden Euro oder einem Anteil von 55 Prozent die größte
Lücke.
Dem Bund dürften in Zukunft ausreichend Mittel für
zusätzliche Investitionen zur Verfügung stehen, nachdem sich die
voraussichtlich künftigen Koalitionspartner von CDU/CSU und SPD auf ein
"Sondervermögen" für die Infrastruktur im Umfang von 500 Milliarden Euro
geeinigt haben. Auch die Finanzierungsnöte der Länder sollen gelindert
werden, weil sie sich künftig, anders als bisher, in wirtschaftlichen
Normallagen verschulden dürfen.
Vor besonders großen
Finanzproblemen stehen jedoch die Kommunen. Die Frage, ob Deutschland
Maßnahmen zur Stärkung der Infrastruktur ergreifen müsse, stelle sich
nicht mehr, sagte Volker Halsch, Seniorberater bei PwC. "Um die
Herausforderungen zu bewältigen, muss es ein gutes Zusammenspiel
zwischen öffentlichem und privatem Sektor geben." Nötig sei, "privates
Kapital nicht nur zu mobilisieren, sondern auch auf die Straße zu
bringen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur