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Umfrage: Papst ist keine Leitfigur

Archivmeldung vom 12.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Papst Benedikt XVI. Bild: Fabio Pozzebom
Papst Benedikt XVI. Bild: Fabio Pozzebom

Für über 50 Prozent der Deutschen stellt der Papst keine moralische Instanz dar, an der man sich orientieren sollte. Das hat eine Umfrage unter 1.000 Erwachsenen ergeben, die das Wissensmagazin P.M. PERSPEKTIVE für die aktuelle Ausgabe "Vatikan" in Auftrag gegeben hatte. Gefragt wurde nach den Einstellungen zum Christentum und zu Papst Benedikt XVI.

Für das Oberhaupt der katholischen Kirche dürfte besonders schmerzlich sein, dass sich sogar von den Katholiken nur jeder zweite am Urteil des Papstes orientieren mag, wenn es um Fragen der Moral und Ethik geht. Insgesamt gibt mehr als die Hälfte aller Befragten (59 %) an, dass der Papst für sie eher nicht, oder auf keinen Fall eine moralische Instanz sei, die Orientierung biete. Im Osten fällt die Ablehnung noch stärker aus als im Westen: Während für 56 Prozent der Befragten in den alten Bundesländern der Papst kein Vorbild darstellt, so gilt dies in den neuen Bundesländern sogar für mehr als zwei Drittel der Befragten (68 %). Deutschlandweit orientiert sich lediglich jeder sechste Befragte (16 %) in Moralfragen ganz sicher am Papst, weitere 17 Prozent bejahen dies mit einem einschränkenden "vielleicht". Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Allgemein bekennen sich mehr Männer in Deutschland zum katholischen Kirchenoberhaupt. Bei einem Fünftel aller befragten Männer (20 %) ist der Papst auf jeden Fall eine moralische Instanz, während es bei den Frauen nur 13 Prozent sind.

Christliche Werte stehen in Deutschland hoch im Kurs

Während der Papst bei den Deutschen eher schlecht weg kommt, sehen sie das Christentum an sich mehrheitlich positiv: Zwei Drittel der Befragten (66 %) befürworten, dass christliche Werte in der deutschen Gesellschaft zukünftig eine größere Rolle spielen sollen. Diese Zustimmung steigt mit dem Alter: So sprechen sich nur 21 Prozent der 18- bis 29-Jährigen ganz sicher für einen höheren Stellwert christlicher Werte aus, bei den über 65-Jährigen mehr als doppelt so viele, nämlich 53 Prozent. Evangelische und katholische Konfessionsangehörige unterscheiden sich in dieser Frage nicht: Jeweils jeder Zweite von ihnen spricht sich sicher für eine stärkere Betonung christlicher Werte aus.

Quelle: P.M. PERSPEKTIVE (04/2010)

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