Gebildete Menschen diskutieren eher auf Facebook
Archivmeldung vom 01.11.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJunge Erwachsene, die sich für Politik interessieren und gebildet sind, teilen ihre Ansichten eher auf Facebook als andere Menschen. Das besagt eine Studie der Washington State University, für die 400 Studenten befragt wurden. Es wurde auch festgestellt, dass diese Gruppe verstärkt in Online-Foren und Chats zu finden ist, wo sie zu aktuellen Themen Stellung nimmt und mit anderen Nutzern diskutiert.
"Bei den diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen haben die Kandidaten viele Möglichkeiten ihre Wähler zu erreichen. Neue Kommunikationskanäle wie Facebook und Twitter schaffen nicht nur ein größeres Informationsangebot über die Politiker, sie ermöglichen auch interaktive Debatten, die das Verhältnis zwischen den Kandidaten und der Bevölkerung umformen", sagt Forschungsleiter Yushu Zhou.
Die Forscher haben herausgefunden, dass gut informierte Menschen in der Regel wahrscheinlicher an den Wahlen teilnehmen. Ein weiteres Detail der Studie ist, dass Menschen, die sich über traditionelle Medien informieren, den Eindruck haben, dass sie mehr Einfluss auf die Politik haben als andere. In diese Kategorie fallen vor allem ältere Erwachsene, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind. Junge Erwachsene hingegen holen sich ihre Informationen im Netz.
Kampf gegen Verdrossenheit
Die Wahlkampfteams der Präsidentschaftskandidaten werben auf den offiziellen Webseiten für die Kampagnen in den sozialen Netzwerken. Beide sind nicht nur auf Facebook und Twitter vertreten, sie sind auch auf Tumblr, Spotify und Flickr zu finden. Alle diese Webseiten sind laut den Forschern darauf ausgelegt Diskussionen zu fördern und sind vor allem bei jungen Erwachsenen beliebt.
"Wenn junge Erwachsene motiviert sind, können auch Blogs und soziale Medien als Informationsquelle herhalten und bei der politischen Partizipation helfen", sagt Zhou. Der Wissenschaftler sieht in dieser Untersuchung auch Parallelen zur politischen Verdrossenheit von Jugendlichen: "In Hinsicht auf die unglaublich geringe politische Anteilnahme von jungen Menschen ist das Ergebnis dieser Studie sehr wichtig. Je mehr Menschen wir dazu bringen können, sich politisch einzubringen, desto eher werden wir die Vorteile einer starken und gesunden Demokratie genießen können."
Politiker sind weltweit längst auf den Trend aufmerksam geworden und gehen auf Facebook und Co auf Wählerjagd. Der "Social Media Activity Index", den eine Forschergruppe an der Universität St. Gallen errechnet hat, zeigt, dass soziale Medien längst auch im Bundestag Einzug gehalten haben. Die eifrigsten Social-Media-Nutzer im Bundestag waren den Ergebnissen zufolge die Grünen, gefolgt von den Liberalen und den Sozialdemokraten. Das Schlusslicht bildeten die Abgeordneten der CDU. Mit großen Abstand stellte sich die SPD-Abgeordnete Elke Ferner als fleißigste Social-Media-Nutzerin heraus, gefolgt vom Bonner SPD-Mann Ulrich Kelber. Erst auf Platz drei folgte mit Angela Merkel eine bundesweit bekannte Politikerin.
Quelle: www.pressetext.com/Peter Oslak