Wikipedia löscht reihenweise Artikel zur Sprachpflege
Archivmeldung vom 09.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der deutschen Ausgabe des umstrittenen Netz-Lexikons „Wikipedia“ sind Artikel über Sprachpflege offenbar unerwünscht. Vor einigen Tagen hat augenscheinlich eine große Lösch- und Säuberungsaktion gegen Artikel begonnen, in denen Organisationen oder Ereignisse beschrieben werden, die sich mit Sprachpflege beschäftigen. Als Grund wird vorgeschützt, die Artikel seien „nicht relevant“.
Wikipedia-Benutzer, die sich gegen eine Löschung der Artikel aussprachen,
wurden von Wikipedia-„Administratoren“ gesperrt, wie aus Löschdiskussionen
hervorgeht.
Bereits gelöscht sind Lexikonartikel über den „Tag der deutschen Sprache“,
die „Theo-Münch-Stiftung der Deutschen Sprache“ oder die „Liste der
Druckmedien in alter Rechtschreibung“. In einem Löschverfahren – der
Vorstufe zur Löschung – befinden sich gegenwärtig zum Beispiel Artikel über
die „Stiftung Deutsche Sprache“, die „Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege
der Reinheit der deutschen Sprache“, den „Verein für deutsche
Rechtschreibung und Sprachpflege“, das „Netzwerk Deutsche Sprache“, den
„Deutschen Sprachrat“, den Verein „Rat für deutsche Rechtschreibung“ oder
den „Redaktionsstab der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. beim
Deutschen Bundestag“. Auch der Eintrag über den „Verein für Sprachpflege“,
der die DEUTSCHE SPRACHWELT herausgibt, ist betroffen. Daneben sind
zahlreiche Artikel zur Plansprache Esperanto von der Löschung bedroht.
Von Bedeutung und daher umkämpft ist die Wikipedia deswegen, weil sich
zahlreiche Journalisten, Studenten, Schüler und Lehrer – mitunter unkritisch
– aus diesem leicht zugänglichen Nachschlagewerk informieren. Da
grundsätzlich jeder in der sogenannten „freien Enzyklopädie“ mitschreiben
kann, sofern die „Administratoren“ es zulassen, wird das Lexikon jedoch
wissenschaftlichen Ansprüchen nicht gerecht. So steht Wikipedia seit einiger
Zeit in der Kritik, da Interessengruppen versuchen, die Inhalte zu
beeinflussen. Somit schwankt die Qualität der Einträge sehr stark.
Es scheint nun auch hier eine Interessengruppe am Werk zu sein, die
Informationen über Sprachpflege unterdrücken will. Die meisten Löschanträge
gegen Artikel zur Sprachpflege stammen mutmaßlich von Karl Krüger*, einem
Hartz-IV-Empfänger aus Hamburg, der auf dem Gebiet der Vermarktung und
Öffentlichkeitsarbeit tätig ist. Möglicherweise verdient er sich mit seinen
Aktivitäten in der Wikipedia etwas dazu.
*Name von der DEUTSCHEN SPRACHWELT geändert. Der tatsächliche Name ist der DEUTSCHEN SPRACHWELT bekannt.
Quelle: Pressemitteilung DEUTSCHE SPRACHWELT