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Missbrauchsfall in Lügde: Bei Abriss auf Campingplatz weitere Datenträger gefunden

Archivmeldung vom 12.04.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die Behausung des mutmaßlichen Täters auf dem Campingplatz in Lügde in Nordrhein-Westfalen wird derzeit abgerissen. Nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung hat der Chef des Abrissunternehmens dabei weitere Datenträger entdeckt. Laut Polizei befanden sie sich in einem doppelten Boden eines Campingwagens.

Auf der Parzelle des Hauptverdächtigen im Missbrauchsfall von Lügde, Andreas V., sind weitere Datenträger gefunden worden, gut zwei Wochen nachdem Polizei und Staatsanwaltschaft den Tatort wieder freigegeben hatten. Seit drei Tagen (Dienstag) ist ein örtlicher Abrissunternehmer damit beauftragt, die Wohnung des Dauercampers Andreas V. abzureißen. Er fand nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung insgesamt fünf Datenträger: Drei CDs und zwei Disketten, eine davon erst heute. Ob darauf kinderpornographisches Material gespeichert war, ist unklar. Die Polizei Bielefeld gab an, dass die Datenträger ausgewertet werden. Weitere Angaben machte sie zum Inhalt nicht. Der Abrissunternehmer hatte gestern die ersten vier Datenträger der Polizei übergeben. Nach seinen Angaben sollen die CDs handschriftlich beschriftet gewesen sein, z.B. mit einer Jahreszahl, dem Wort "Video" und fünfmal dem Buchstaben X.

Entdeckt hat er die Datenträger nach eigenen Angaben, als er einen der Wohnwagen auf der Parzelle zerlegt hat. Die Polizei in Bielefeld, die die Ermittlungen durchführt, bestätigte den Fund. Demnach sei bei den Abrissarbeiten ein Hohlraum freigelegt worden zwischen zwei Bodenplatten. Dieser Ort sei bei den Durchsuchungen vorher mit den zulässigen Mitteln nicht aufgefunden worden. Die Behausung von Andreas V., in der seit Jahren Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht und dabei gefilmt und fotografiert worden sein sollen, war von der Polizei im Rahmen der Ermittlungen mehrfach durchsucht worden. Zunächst im Dezember, nach der Festnahme des Hauptverdächtigen, damals noch unter der Leitung der Kriminalpolizei Detmold. Dabei waren Computer, Festplatten und hunderte andere Datenträger mit tausenden Dateien darauf sichergestellt worden. Mitte Februar, nachdem mehrere Fehler und Versäumnisse der Polizei öffentlich geworden waren, nahm sich die Spurensicherung den Tatort erneut vor, inzwischen unter der Leitung der Polizei Bielefeld. Das Auto und ein weiterer Campingwagen des Hauptverdächtigen waren bis dahin noch gar nicht durchsucht worden. Es waren auch keine DNA-Spuren gesichert worden.

Die Beamten fanden noch einen PC und mehr als 130 CDs. Auf Druck des NRW-Innenministeriums folgten Ende Februar und Anfang März über mehrere Tage weitere Durchsuchungen. Ergebnis: Es wurden weitere Datenträger sichergestellt. Ein USB-Stick wurde in einer Sesselritze gefunden. Die Polizei hatte den Tatort Ende März freigegeben. Danach drängte der Besitzer des Campingplatzes darauf, dass die Parzelle geräumt wird. Nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung willigte der Beschuldigte Andreas V. ein, sodass der Abriss in dieser Woche beginnen konnte. Die leitende Staatsanwaltschaft Detmold geht davon aus, dass im Juni der Prozess gegen Andreas V. und weitere Beschuldigte beginnen kann. Aufgrund der Auswertungen des Materials sprechen die Ermittler derzeit davon, dass es 40 Missbrauchsopfer gibt. Es könnte sein, dass die Zahl noch steigt. Eines der Opfer ist ein heute acht Jahre altes Mädchen, das Andreas V. vom Jugendamt des niedersächsischen Kreises Hamel-Pyrmont als Pflegekind überlassen worden war - obwohl das Jugendamt mehrere Hinweise bekommen hatte, dass Andreas V. sich pädophil geäußert haben soll.

Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)

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