ADAC: Autofahrer stehen 2011 auf Autobahnen 450.000 Kilometer im Stau
Archivmeldung vom 29.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDichter Verkehr, Baustellen, marode Brücken und Straßenschäden verursachen immer mehr Staus auf den Autobahnen: Die Staulänge in Deutschland hat sich in diesem Jahr auf mehr als 450.000 Kilometer Länge summiert. "Das sind mindestens 50.000 Kilometer mehr als im Vorjahr", sagte ADAC-Präsident Peter Meyer der Tageszeitung "Die Welt".
Der Automobilclub hat die Zahl jetzt aus den Verkehrsmeldungen der Polizei, seiner Straßenwacht und von Staumeldern ermittelt. Im Jahr 2010 registrierte der ADAC 186.000 Staus, das waren 45.000 mehr als 2009. Für dieses Jahr liegt die Zahl bei rund 189.000.
Stauland Nummer eins ist erneut Nordrhein-Westfalen (60.000 Staus), gefolgt von Berlin (30.000), Bayern (26.000) und Baden-Württemberg (18.000).
Meyer fordert von der Bundesregierung, dass sie den Blick beim Ausbau und Unterhalt der Straßen wieder stärker nach Westen richtet. "Die Politik hat sich in der Vergangenheit vor allem auf den Aufbau Ost konzentriert. Jetzt müssen wir prüfen, welche Autobahnen im Westen dringend ausgebaut werden müssen", sagte Meyer. Als Beispiele nannte er den Kölner Ring, die Autobahnstrecken vom Ruhrgebiet nach Frankfurt am Main und Hannover.
Zwar zahlen die Autofahrer jedes Jahr allein rund 36 Milliarden Euro Mineralölsteuer, aber diese Einnahmen werden für andere Zwecke als für den Straßenbau verwendet. Das "ärgert" Meyer gewaltig: "Zur Mineralölsteuer kommen ja noch Kraftfahrzeug- und Mehrwertsteuer sowie die Lkw-Maut das sind zusammen 53 Milliarden Euro, die die Autofahrer zahlen."
Für das kommende Jahr erhält Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) eine Milliarde Euro zusätzlich für Verkehrsprojekte. "Wir müssen nach Bedarf und nicht nach Himmelsrichtung investieren", sagte Ramsauer der "Welt". Schwerpunkt wird die Straße sein. ADAC-Präsident Meyer fordert, dass der Minister die zusätzliche Milliarde "vor allem auch zur Sanierung der Autobahnbrücken" verwendet. Momentan sind insgesamt rund 300 Brücken an Autobahnen und Bundesstraßen baufällig. "Allmählich gibt es hier Sicherheitsrisiken", warnte CDU-Verkehrsexperte Dirk Fischer im Gespräch mit der "Welt".
Kritik an Ramsauer kommt vom verkehrspolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sören Bartol. "Herr Ramsauer drückt sich darum, Prioritäten zu setzen. Er muss mehr Geld ausgeben für ein besseres Baustellenmanagement", sagte Bartol der Zeitung.
In Niedersachsen wird derzeit ein Test mit einer "24-Stunden-Baustelle" auf der A1 ausgewertet, auf der auch sonn- und feiertags gearbeitet wurde. Doch laut Landesverkehrsminister Jörg Bode (FDP) sind "solche Maßnahmen teuer". Er schlägt vor, Baustellen zum Beginn der Ferienzeiten zurückzubauen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur