Zensus 2022: Knapp die Hälfte der Neubauten mit Zentralheizung heizte mit Wärmepumpe
Am 15. Mai 2022 heizten 49 % der Neubauten (Baujahr 2020 oder später) mit einer Zentralheizung, die erneuerbare Energiequellen wie Solar- oder Geothermie, Umwelt- oder Abluftwärme (in der Regel mit Wärmepumpen) nutzt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Veröffentlichung detaillierterer Tabellen in der Zensusdatenbank mitteilt, entspricht dies knapp 98 000 Gebäuden mit Wohnraum in Deutschland. Baden-Württemberg war bundesweit Spitzenreiter mit 58 % Wärmepumpen in Neubauten mit Zentralheizung. In Bremen betrug der Anteil 27 %.
Der Anteil von Wärmepumpen in Gebäuden mit Zentralheizung stieg in Deutschland ab 1991 von 2 % (Baujahr 1991 bis 2000) auf 49 % im Neubau (Baujahr ab 2020) an. In Gebäuden mit Baujahr 2001 bis 2010 heizten 13 % mit Wärmepumpe, in Gebäuden mit Baujahr 2011 bis 2019 betrug der Anteil 36 %.
Im Gesamtbestand aller Gebäude mit Zentralheizungen machen die neueren Baujahre gleichwohl einen geringen Anteil aus: 1 % aller Gebäude mit Zentralheizungen waren Neubauten (ab 2020), 6 % Baujahr 2011 bis 2019 und 8 % Baujahr 2001 bis 2010. Bei Zentralheizungen älterer Gebäude (Baujahr vor 2000) spielt die Wärmepumpe im Vergleich der Energieträger der Heizung eine untergeordnete Rolle (1 bis 2 %). Diese älteren Gebäude entsprechen wiederum 85 % des Gesamtbestands an Gebäuden mit Zentralheizung.
Der Trend zum steigenden Anteil an Wärmepumpen zeigt sich ab dem Baujahr 2001 bis 2010 in fast allen Bundesländern. Thüringen weicht als einziges Bundesland vom Bundestrend ab. Dort war der Anteil erneuerbarer Energien in Neubauten mit Zentralheizung ab 2020 mit 34 % etwas geringer als im vorherigen Baujahrzehnt (2011-2019: 36 %).
Detailliertere Zensus-Ergebnisse ab sofort in der Zensusdatenbank verfügbar
Die Zensusdatenbank ist ein Recherchetool, mit dem die Ergebnisse des Zensus 2022 in Tabellenform für die Regionalebenen Bund, Länder, Kreise, Gemeinden und Bezirke (Berlin, Hamburg) abgerufen und mit anderen Merkmalen kombiniert werden können. Für die Weiterverarbeitung stehen verschiedene Ausgabeformate zur Verfügung. Die Zensusdatenbank basiert auf derselben Technologie wie die anderen Datenbanken der amtlichen Statistik in Deutschland und kann auch mit Programmiersprachen direkt angesprochen werden (API).
Ab sofort stehen dort rund 150 weitere Tabellen zur mehrdimensionalen Auswertung (mit drei Sachmerkmalen) in den Bereichen Bevölkerung (Demografie), Bildung, Erwerbstätigkeit, Gebäuden, Wohnungen, Haushalten und Familien. In weiteren Schritten folgt zum Beginn des neuen Jahres die Veröffentlichung ausgewählter Zensus-Ergebnisse für die Wahlkreiseinteilung der Bundestagswahl 2025 sowie die auf den Gebietsstand 15.05.2022 umgerechneten Ergebnisse des Zensus 2011.
Methodische Hinweise:
Bei einer Zentralheizung werden sämtliche Wohneinheiten eines Gebäudes von einer zentralen Heizstelle, die sich innerhalb des Gebäudes (in der Regel im Keller) befindet, beheizt.
Der Energieträger der Heizung umfasst den Energieträger, der für die Beheizung des Gebäudes verwendet wird. Bei mehreren Energieträgern im Gebäude ist es derjenige, durch den der größte Teil der Wohnfläche beheizt wird. Solar-/Geothermie, Umweltwärme, Abluftwärme: Hier wird Sonnenenergie sowie Energie aus Wasser, Luft und Erde mit Hilfe von Kollektoren, Wärmepumpen und -tauschern gewonnen. Dazu zählt auch die Wärme, die aus der Abluft von Gebäuden gewonnen wird (sogenannte Abluftwärme).
Mit Baujahr ist das Jahr der Bezugsfertigstellung des Gebäudes gemeint. Bei Um-, An- und Erweiterungsbauten am Haus gilt das ursprüngliche Baujahr des Gebäudes. Bei vollkommen zerstörten und wieder aufgebauten Gebäuden gilt das Jahr des Wiederaufbaus als Baujahr.
Die Ergebnisse stammen aus dem Zensus 2022. Beim Zensus 2022 kam, wie schon beim Zensus 2011, ein registergestütztes Verfahren zum Einsatz. Das bedeutet, dass bereits vorhandene Verwaltungsdaten - insbesondere aus den Melderegistern - genutzt wurden. Die zu befragenden Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer wurden unter anderem aus den Grundsteuerdaten ermittelt. Befragungen wurden dort eingesetzt, wo Verwaltungsdaten nicht oder nicht in ausreichendem Umfang oder ausreichender Qualität vorhanden sind. Bundesweit wurden rund 12 % der Bevölkerung bei der Haushaltebefragung befragt. Bei der Gebäude- und Wohnungszählung haben rund 23 Millionen Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer Auskünfte zu ihren Immobilien erteilt, ebenso wie rund 8 000 Wohnungsunternehmen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)