Zieschang: Magdeburg-Täter womöglich "psychisch Beeinträchtigter"
Der Mann, der kurz vor Weihnachten einen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt verübt hat, lässt sich laut Landesinnenministerin Tamara Zieschang keiner gängigen Täterkategorie zuordnen.
Es stelle sich die Frage, sagte die CDU-Politikerin dem "Spiegel", ob er
zur Gruppe der "psychisch Beeinträchtigten mit Gewaltpotenzial" zähle.
Er habe in kein Raster gepasst, sagte sie: "Die tägliche Herausforderung
der Sicherheitsbehörden ist, unter 100 Leuten, die mit Gewalt drohen,
den einen zu erkennen, der wirklich zur Tat schreiten will."
Zieschang
sagte knapp vier Wochen nach der Todesfahrt mit sechs Toten und rund
300 Verletzten, dass er in Sachsen-Anhalt nie angeklagt oder
strafrechtlich verurteilt worden sei. Als die Polizei 2023 wegen wüster
Drohungen im Internet gegen ihn ein Ermittlungsverfahren einleitete,
habe es keine Hinweise auf eine extremistische Gesinnung, einen
islamistischen oder terroristischen Hintergrund gegeben, so Zieschang.
In
dem Fall scheinen diverse Sicherheitsbehörden die Anzeichen seiner
Radikalisierung ignoriert oder falsch eingeschätzt zu haben. Zieschang
verwies darauf, dass die Veranstalter von Weihnachtsmärkten für die
Sicherheit zuständig seien - und es die Stadt gewesen sei, die ein
entsprechendes Konzept zur Auflage gemacht habe.
Auf Frage nach
der politischen Verantwortung für das mutmaßliche Behördenversagen sagte
Zieschang: "Ich sehe es als meine Aufgabe sicherzustellen, dass die
Ermittlungen mit Hochdruck gegen den Beschuldigten geführt werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur