Zum Welttag gegen Menschenhandel (30.7.): Unbegleitete Flüchtlingskinder brauchen besseren Schutz
Archivmeldung vom 29.07.2016
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Freigeschaltet durch André OttRund 2,5 Millionen Menschen werden jedes Jahr Opfer von Menschenhandel. Fast die Hälfte davon sind Kinder, die zur Prostitution oder Verrichtung von teilweise lebensgefährlicher Arbeit in Minen, auf Feldern oder in Fabriken gezwungen werden. Darauf weisen die SOS-Kinderdörfer weltweit zum Tag gegen Menschenhandel (30.7.) hin, den die UN 2013 erstmals ausgerufen hatte.
"Die Dunkelziffer der betroffenen Kinder ist wahrscheinlich deutlich höher, da die Verschleppten in der Regel nirgends gemeldet sind und viele sich aus Angst an niemanden wenden", erklärt Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, in München. Die Flüchtlingskrise lasse die Zahl zusätzlich in die Höhe schießen und vor allem unbegleitete Minderjährige zu leichten Opfern für Menschenhändler werden. Allein in Europa sind laut Europol in den vergangenen zwei Jahren mindestens 10.000 Flüchtlingskinder spurlos verschwunden.
Deshalb fordert die Hilfsorganisation einen besseren Schutz für Flüchtlingskinder: "Unbegleiteten Minderjährigen wird von Schleppern Hilfe und Arbeit versprochen und so landen viele leichtgläubig in den Händen von Menschenhändlern." Für Flüchtlinge aus Syrien beispielsweise sollte bereits in Syrien, dem Libanon oder der Türkei eine Aufklärung der Eltern erfolgen, damit diese nicht auf Menschenhändler hereinfallen, die ihnen eine bessere Zukunft für ihr Kind versprechen.
Zudem benötigten Flüchtlingskinder und -familien eine sichere Unterbringung, anstatt in Massenunterkünften ihrem Schicksal überlassen zu werden, so der SOS-Sprecher. Das gelte auch für Deutschland.
Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit (ots)